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High-Yield-Anleihen Fondsgesellschaft warnt vor verdeckten Kosten bei ETFs

Gershin Distenfeld verantwortet bei AB den High-Yield-Bereich.
Gershin Distenfeld verantwortet bei AB den High-Yield-Bereich.
ETFs gelten als kostengünstig. Immerhin ist hier kein aktiver Fondsmanager am Werk, der ständig darüber nachdenken muss, wie er das Portfolio befüllt. Was hineinkommt, schreibt ein Index vor.

Viele Anleger sähen in ETFs eine einfache und kostengünstige Methode, um sich auch am Hochzinsanleihen-Markt zu beteiligen. Doch in diesem Segment können vermeintlich billige ETFs ungeahnt teuer werden, warnt Gershon Distenfeld, High-Yield-Verantwortlicher beim US-Investor Alliance Bernstein.

Kosten

Bei ETFs, die in hoch liquide Vermögenswerte wie Aktien investieren, bleiben die Verwaltungsgebühren niedrig. In weniger liquiden Märkten wie dem High-Yield-Bereich  können die Kosten aber schon mal mit 40 bis 50 Basispunkten zu Buche schlagen, womit sie beinahe an die Kosten aktiv gemangter Fonds heranreichen – zumindest im institutionellen Bereich.

Geld-Brief-Spanne

Anleger rechneten zudem nicht mit den versteckten Kosten, die auf High-Yield basierende ETFs noch so mit sich bringen, beklagt Distenfeld. Denn bei jedem Kauf und Verkauf ist hier zudem mit der Geld-Brief-Spanne zu rechnen. Die Geld-Brief-Spanne bezeichnet die Differenz zwischen dem Preis, den der Käufer zu zahlen und der Verkäufer zu akzeptieren bereit ist. Sie kann vor allem bei höheren Beträgen zu Buche schlagen. Wenn der Markt starken Schwankungen ausgesetzt ist, liegt auch die  Geld-Brief-Spanne höher als zu ruhigeren Zeiten.    

Portfolioschwankungen

Und selbst bei geringer Volatilität können immer noch beträchtliche Handelskosten dadurch entstehen, dass sich der Portfoliobestand ständig ändert. Der Anleihenbestand in Indizes, die den Hochzinsbereich repräsentieren, schwankt regelmäßig stark. Deutlich häufiger als bei Aktien werden Anleihen aufgenommen und fallen wieder aus dem Index heraus. Um diesen Schwankungen zu folgen, müssen ETF-Portfoliomanager deshalb mehr Käufe und Verkäufe tätigen, weiß Distenfeld zu berichten.

Weniger Liquidität am Anleihenmarkt

Häufige Transaktionen führen möglicherweise dazu, dass ETF-Anteile teurer als ihr Nettoinventarwert gehandelt werden. Das sollte allenfalls kurzzeitig der Fall sein. In dem Fall könnten Anleger den Fonds verkaufen und die günstigeren Einzelanteile kaufen wollen. Kurzfristig kann es jedoch schwer sein, eine bestimmte Anleihe ausfindig zu machen.

Soll der ETF kurzfristig mit neuen Anleihen bestückt werden, kann es problematisch werden, diese schnell anzukaufen, da der Markt weniger liquide als beispielsweise der Aktienmarkt ist. Daher kaufen ETF-Manager oft nicht alle im Index enthaltenen Titel, sondern lediglich eine möglichst nah an den Index heranreichende Auswahl.  

High-Yield-ETFs wirklich passiv?

Weil ETFs im Sektor Hochzinsanleihen also doch relativ viel Engagement vonseiten des Managements benötigen, um den Fonds auf dem bestmöglichen Stand zu halten, zweifelt Distenfeld am passiven Charakter von High-Yield-Indexfond. Distenfeld rät aus den genannten Gründen allerdings nicht grundsätzlich von ETFs ab, zweifelt jedoch an ihrer Sinnhaftigkeit im Bereich High Yield.

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