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Kindergarten-Fonds im Check: Auf sie mit Gebrüll

Junge Mutter spaziert mit ihrem Baby an einer Berliner Kindertagesstätte vorbei: Ab 1. August 2013 steht jedem ein- bis dreijährigen Kind per Gesetz ein Kita-Platz zu. Kritiker glauben, dass es viel zu wenige Kitas und Erzieher gibt, um das Gesetz umzusetzen (Foto: Getty Images)
Junge Mutter spaziert mit ihrem Baby an einer Berliner Kindertagesstätte vorbei: Ab 1. August 2013 steht jedem ein- bis dreijährigen Kind per Gesetz ein Kita-Platz zu. Kritiker glauben, dass es viel zu wenige Kitas und Erzieher gibt, um das Gesetz umzusetzen (Foto: Getty Images)
Zwei Monate ist ihr Sohn Paul alt, als Sabine Meyer (35) – Name von der Redaktion geändert – anfängt, einen Kindergartenplatz für ihn zu suchen. Mit einem Jahr soll er in die Kindertagesstätte, kurz Kita, dann will Meyer wieder arbeiten. „Rund 15 Kitas habe ich pro Tag angerufen und mindestens noch mal so viele E-Mails geschrieben.“ Ab Januar 2013 braucht sie einen Platz. Die Antworten im Schnelldurchlauf: „nicht vor 2015“, „nichts frei“, „Warteliste“, „vergessen Sie es“. Die erste Besichtigung einer städtischen Kita ist eine reine Farce. Meyer: „20 Mamis mit ihren Kindern, und auf die Frage nach der Zahl der freien Plätze antwortet die Kita-Leiterin: keine.“ Sie seien nur eben verpflichtet, Eltern durch die Kita zu führen.


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Es geht allerdings auch anders. „Wir nehmen jedes Kind auf“, so die Dame einer privaten Einrichtung am Telefon. Meyer: „Ich dachte, ich höre nicht richtig.“ Doch dann weiß sie auch, warum. Es kostet Geld, viel Geld. Nur die Bearbeitung des Bewerbungsbogens kostet schon 50 Euro. Außerdem berechnet die Kita zusätzlich zu den regulären Betreuungskosten noch 250 Euro zusätzlich pro Monat. „Dafür würde mein Kind dann auch Obst-Snacks, Sport und Englischunterricht bekommen“, erzählt Meyer. „Das gibt es bei der städtischen Kita umsonst, aber da ist ja nichts frei.“ Das Ende von Meyers monatelanger Odyssee: Ein Kita-Platz in einer privaten Einrichtung. Zusätzliche Betreuungskosten: 300 Euro pro Monat.

Ein Unding. So etwas darf es eigentlich nicht geben. „Vor dem Hintergrund sich verändernder Familienstrukturen und gestiegener Anforderungen am Arbeitsmarkt sind hochwertige, flexible Kitas ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, sagt Roland Reimuth, geschäftsführender Gesellschafter von Habona Invest. „Gerade berufstätige Eltern sind auf ein ausreichendes Angebot an guten Betreuungsplätzen angewiesen.“

Öffentliche Hand mit Problemen

Das Frankfurter Emissionshaus will Abhilfe schaffen und mit dem Geld seiner Investoren Kitas bauen. Und als erster Anbieter will es nicht nur professionellen, sondern auch Privatanlegern den Zugang zu diesem Markt ermöglichen. Reimuth: „Die Idee entstand, als durch die öffentliche Diskussion klar wurde, dass die Kommunen erhebliche Schwierigkeiten bekommen werden, ab August den rechtlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr zu erfüllen.“

Hintergrund: Ab August dieses Jahres haben Kinder unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Bis dahin, so der Plan der Bundesregierung, soll es bundesweit 780.000 Betreuungsangebote für Ein- und Zweijährige geben. Ein sportliches Ziel. Vielerorts übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich. Nach den jüngsten Erhebungen des Bundesamts für Statistik fehlen noch 220.000 Plätze. „Der Investitionsbedarf für den notwendigen Kita-Ausbau ist hoch und kann nur in den wenigsten Fällen von der öffentlichen Hand alleine getragen werden“, so Reimuth. Sein Konzept: Investoren beteiligen sich am Bau einer Kita und kassieren die Miete.