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Wirtschaftswachstum und tolle Ratings: Finanzexperten schwärmen für Asien

„Nachdem die Langfristratings für die USA und eine Reihe europäischer Länder vor kurzem gesenkt wurden, werden die globalen Anleger Asien in den Blick nehmen“, erklärt Joel Kim, Leiter des Asien-Kreditgeschäfts bei der Investmentgesellschaft ING IM. Denn im Gegensatz zu den schuldengeplagten Industrieländern seien die wirtschaftlichen und fiskalpolitischen Fundamentaldaten asiatischer Volkswirtschaften gut – und werden immer besser.

Die Rating-Agenturen haben das erkannt. In diesem Jahr erhöhte Standard & Poor’s das Rating für China auf AA- und für Hongkong auf AAA. Das Rating für Indonesien liegt mit BB+ inzwischen um eine Stufe unter dem Investment-Grade-Status, und Fitch hat sein Rating für die Philippinen im Juni um eine Stufe auf BB+ nach oben genommen.

Die solide finanzielle Situation habe das internationale Vertrauen in Asien gestärkt, meint Kim. Er geht davon aus, dass asiatische Länder ihre Ratings auch weiterhin verbessern werden.

Auch Mark Monson, ASEAN-Experte von Raiffeisen Capital Management (RCM), der die Schwellenmarkt-Fonds der Gesellschaft managt, schwärmt für Asien – vor allem für Südostasien. Trotz der Massenpanik an den Aktienmärkten konnten sich die Börsen in Thailand, Indonesien und den Philippinen in den vergangenen Wochen erstaunlich gut halten, meint der Experte. Im internationalen Vergleich schnitten sie am besten ab.

Leitindizes in Thailand, Philippinen und Indonesien überholen Dax


Seit Januar haben die Leitindizes aller drei Börsen ebenfalls zulegen können. So erzielte Thailand ein Plus von 1,9 Prozent, die Philippinen von 3,4 Prozent und Indonesien von 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Der Dax büßte im gleichen Zeitraum rund 20 Prozent ein.

„Zu verdanken haben das die Märkte dem stetig wachsenden Inlandskonsum, der bislang Exportrückgänge aufgrund der global schrumpfenden Nachfrage kompensieren konnte“, sagt Monson. Und da die Gehälter in vielen südostasiatischen Ländern steigen und der Konjunkturoptimismus weiterhin anhält, dürfte sich an dieser Entwicklung in Zukunft nicht viel ändern. Thailand profitiere darüber hinaus von der Produktionsauslagerung vieler japanischer Unternehmen in das Land, das für seine niedrigen Herstellungskosten und die hohe Produktqualität bekannt sei.

Auch wenn Thailands Wirtschaftswachstum sich im zweiten Quartal etwas verlangsamt hat, geht Monson von einem Wachstumsschub für die zweite Jahreshälfte aus. „Solide Fundamentaldaten von Staat und Unternehmen, hohe Produktivität, eine florierende Agrarwirtschaft bei steigenden Nahrungsmittelpreisen, reger Tourismus und wachsender Inlandskonsum könnten Thailands Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder Wachstumsraten von 4,5 bis 5 Prozent bescheren“, sagt er.

Gewinne thailändischer Firmen stiegen im ersten Halbjahr um bis zu 20 Prozent

Auch die thailändischen Unternehmen sind laut Monson hervorragend aufgestellt. „Das Gewinnwachstum in der ersten Jahreshälfte liegt derzeit zwischen 15 Prozent und 20 Prozent“, erklärt der Experte. Einige Indikatoren sprechen seiner Meinung nach dafür, dass dieser Trend noch länger anhalten könnte. Der Markt scheint das zwar bereits erkannt zu haben, so dass die meisten Aktien nicht mehr so billig sind als noch vor einem Jahr. In Relation zu ihrem Wachstumspotenzial seien die Papiere aber fair bewertet, meint Monson.

Der RCM-Manager kauft derzeit verstärkt Konsumtitel, ausgewählte Banken- und Industrieimmobilien-Aktien aus Südostasien. „Kurzfristig können zwar jederzeit Kursrückschläge eintreten, langfristig sind die Chancen auf respektable Wertzuwächse aber intakt“, sagt er. 

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