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„Jedes Quantitative Easing ist für Gold zweifach positiv“

Andrea Gentilini von der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée
Andrea Gentilini von der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée
Andrea Gentilini ist Portfoliomanager bei der Union Bancaire Privée (UBP).

Obwohl zwei Drittel der Wall Street den Entscheid bereits in die Preise eingerechnet hatten, reagierte der Goldpreis auf die Ankündigung des dritten Quantitativen Easings (QE3, Aufkaufprogramm von Staatsanleihen) durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit einer Kursrally um 55 US-Dollar.

War es nur ein kurzlebiges Feuerwerk oder liegt mehr drin? Wenn ja, welche Gelegenheiten bieten sich, ausser Direktinvestitionen in Gold?


Wie wir mehrmals erläutert haben, ist jedes QE für Gold zweifach positiv. Während der ersten beiden Runden schnellte sein Preis um 31 Prozent beziehungsweise 26 Prozent hoch. Betrachtet man die Wirkung relativ zu den Zeitperioden lag der monatliche Zuwachs leicht über 2 Prozent.

Interessanterweise stiegen Gold und Aktien (S&P 500) im gleichen Umfang. Wenn jedes QE Gold und Aktien gleichermassen beflügelt, dann sollten Goldminenaktien, eine Kreuzung der beiden Anlageklassen, am stärksten profitieren.

Beim QE1 legte der Goldminenindex GDX in fünf Quartalen 70 Prozent zu, was in etwa der Summe des prozentualen Anstiegs von Gold und dem S&P 500 entsprach (je 35 Prozent). Beim QE2 fiel die Hausse etwas bescheidener aus und konzentrierte sich vor allem auf Junior-Goldunternehmen, die es in neun Monaten auf  plus 50 Prozent (GDXJ-Index) brachten. Auch dieser Wert lag mit der kumulierten prozentualen Zunahme von Gold und S&P 500 im gleichen Zeitraum gleichauf.

Wir glauben, dass sich beim QE3 der Goldpreisanstieg irgendwo zwischen den ersten beiden Runden ansiedeln sollte. Als die Fed die erste quantitative Lockerung umsetzte, lagen die Kurse nach den massiven Verkaufswellen aus dem Lehman-Debakel im Keller. Zu Beginn von QE2 hatte sich der Preis der Goldminenaktien seit dem ersten Eingriff bereits fast verdoppelt.

Auch heute erholen sich Goldunternehmen gerade langsam von einem signifikanten Ausverkauf. Nach einem Hoch im September 2011 brach ihre Marktkapitalisierung bis Mai 2012 fast um 40 Prozent ein. Unter dem Einfluss des von den Marktteilnehmern an breiter Front erwarteten QE3 holten die Preise wieder ein wenig auf.

Schattenseiten der Goldförderung

Unseres Erachtens sind die Fundamentaldaten in der Goldförderung alles andere als umwerfend. Lohnkosteninflation und Arbeiterstreiks, höhere Energiepreise, wachsende operationelle und rechtliche Risiken werden die Gewinne drücken. Die jüngsten Unruhen in Südafrika, die von den Platinproduzenten ausgehend die gesamte Branche gefährden, sind ein trauriges Beispiel. Daher ist große Wachsamkeit angesagt. Um das Risiko zu senken, sollte man sich auf Goldminen außerhalb von Südafrika beschränken.

Eine Alternative bringt die bedauerliche Begleiterscheinung des QE: der Wertzerfall des Dollar. Nachdem der Mindestkurs der Schweizer Nationalbank und die Schwäche des Euro die Anleger ein Jahr lang veranlassten, den Dollar als ultimative Fluchtwährung in Erwägung zu ziehen, könnte der Greenback als Verlierer aus dem QE3 hervorgehen.

Weil die meisten Goldminenaktien in Dollar begeben sind, sollte eine Absicherung gegenüber der Referenzwährung erwogen werden. Ansonsten sind Goldkäufe gegen Dollar auf Termin mit einem Hedging gegenüber der eigenen Währung eine gute Möglichkeit, um beim Thema Gold am Ball zu bleiben.

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