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Schwellenländer-Fonds von Schroders Herr Matthews, ist die Emerging-Markets-Story noch intakt?

Tim Matthews, Portfoliomanager aus dem QEP-Team bei Schroders
Tim Matthews, Portfoliomanager aus dem QEP-Team bei Schroders
DAS INVESTMENT.com: Was ist der Erfolgstreiber bei Ihrem Fonds?

Tim Mathews:
Entscheidend ist unsere sehr erfolgreiche QEP-Investmentstrategie, die wir bereits seit 1996 umsetzen. Wir bringen dabei die Vorteile von aktiven und passiven Managementstilen zusammen. Ganz generell suchen wir nach Unternehmen mit hoher Qualität und sehr günstiger Bewertung.

Die Idee dabei ist, dass sich Qualitätsaktien und Valuetitel zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Investmentzyklus am besten entwickeln. Dabei achten wir zwar auch auf die Fundamentaldaten, das geschieht aber nicht im traditionellen Sinne bei dem Analysten Firmen analysieren und mit dem Management sprechen. Wir nutzen vielmehr in unserem Team quantitative Analysetools, mit denen wir nach den fundamentalen Faktoren fahnden, die die Aktienkurse von Unternehmen antreiben. Die Mehrrendite gegenüber der Benchmark erzielen wir also durch unsere Titelselektion.

Wie funktioniert das konkret?

Insgesamt umfasst unser Anlageuniversum 4.000 Unternehmen. Daraus erstellen wir ein Ranking, einmal nach Bewertungskennziffern wie Dividendenrendite, Cashflow, Gewinn oder Umsatz und nach Qualität, wozu Profitabilität, Stabilität oder die finanzielle Stärke zählen.

Finanzfirmen untersuchen wir zusätzlich nach Kriterien wie Liquidität oder dem Fremdkapitaleinsatz. Dann selektieren wir jeweils das Drittel der Firmen, die im Bewertungs- und im Qualitätsranking am attraktivsten sind, und filtern die Unternehmen heraus, wo Qualität und günstige Bewertung am besten kombiniert sind.

Wie sieht das Verhältnis zwischen Qualitäts- und Value-Titeln im Fonds aus?


Grundsätzlich hängt das von der Situation am Markt ab. Der überwiegende Teil unseres Portfolios besteht in der Regel aus Aktien, die eine tiefe Bewertung und eine hohe Qualität zugleich aufweisen. Es können aber auch Titel enthalten sein, deren Qualität zwar nicht so hoch ist, die dafür aber sehr günstig sind oder umgekehrt.

Nennen Sie uns ein paar Beispiele?


Samsung Electronics ist für uns ein Qualitätsunternehmen, das zugleich günstig bewertet ist. Diese günstige Bewertung stellt dabei sicher, dass wir für Qualität nicht zu viel bezahlen. Der brasilianische Bergbaukonzern Vale hat zumindest eine akzeptable Qualität, zeichnet sich aber vor allem durch seine günstige Bewertung aus.

Ganz generell sind wir breit diversifiziert. Wir investieren in über 500 verschiedene Einzeltitel aus vielen verschiedenen Sektoren und Ländern und über alle Unternehmensgrößen und Anlagestile hinweg. Das ist ein wichtiger Bestandteil unseres Risikomanagements.

Wie gehen Sie mit den spezifischen Länderrisiken der Emerging Markets um?


Wir setzen dafür auf ein selbst entwickeltes Modell, das uns das Risiko des jeweiligen Landes anzeigt. Grundlage dafür sind vier Faktoren. Diese sind das Wechselkurs-, das Wachstums- und das Kreditrisiko eines Landes. Im Einzelnen geht es hier um die Analyse von Ungleichgewichten zum Beispiel in der Handelsbilanz, eine steigende Staatsverschuldung, die Bewertung der Währung oder die Höhe der Devisenreserven. Der vierte Faktor sind die politischen Risiken.

Und wie reagieren Sie auf solche Risiken?

Indem wir beispielsweise Wechselkursrisiken absichern oder die Kriterien für unsere Bottom-up-Auswahl an die äußeren Umstände flexibel anpassen können.

Zuletzt hat die Emerging-Market-Story ein paar Kratzer abbekommen. Welche Pro-Argumente gibt es nach wie vor?


Die schlechte Entwicklung der vergangenen Jahre spiegelt ohne Zweifel die gesunkenen Wachstumserwartungen wider – zum Teil auch die Rückkehr geopolitischer Risiken. Letzteres blieb bislang aber auf die regionale Ebene begrenzt, wie wir an Beispielen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine oder in Thailand gesehen haben.

Insgesamt aber ist die Bewertung in den Emerging Markets überzeugend, und die inzwischen günstigen Wechselkurse haben dazu beigetragen, die Gewinnerwartungen der Unternehmen aus diesen Ländern zu stabilisieren.

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Quelle: Schroder Investment Management - Stand: 31. Mai 2014

Tim Matthews

Der Portfoliomanager aus dem 1996 gegründeten QEP-Team betreut Kunden aus Zentraleuropa, dem Mittleren Osten und Afrika (QEP = Quantitative Equity Products). Matthews ist seit 2009 bei Schroders. Seine Investmentkarriere begann er 1991 bei der Firma Quantec, wo er als Leiter für die Entwicklung der Quantitativen Analyse zuständig war.

Matthews machte seinen Master in Angewandter Stochastik am Birkbeck College der Universität London, seinen Abschluss als Elektroingenieur an der Universität Southhampton und ist Certified Financial Analyst.

>> Die Webseite der Vermögensgesellschaft Schroders finden Sie hier.

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