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Trotz Krisenzeiten Aktien bleiben attraktivste Anlageklasse

Gottfried Urban
Gottfried Urban
Es sind einfach zu viele negative Nachrichten auf einmal. Da stehen die Gaslieferungen Russlands an mehrere EU-Staaten in Frage, die westliche Welt steht dem Krieg im Irak und Syrien ratlos gegenüber, und die Konjunktur in Europa kommt nicht auf Touren.

Dazu die Angst, dass Ebola sich weiter ausbreitet - kein Wunder, dass Anleger weltweit plötzlich wieder Sicherheit wollen und ihr Geld aus den Aktienmärkten abziehen. Doch die Sicherheit von Bankkonten und bonitätsstarken Staatsanleihen kostet Geld.

Banken lehnen das Parken von großen Geldbeträgen, wie sie von Fonds kommen, schlichtweg ab. Liquidität muss dann vorübergehend in deutsche Staatsanleihen geparkt werden.

Bis zu einer Laufzeit von drei Jahren ist die Rendite hier aber negativ, zusätzlich muss der Fondsmanager noch Handelskosten bezahlen. Privatanleger haben es da besser, sie müssen noch keine Strafzinsen bezahlen. Aber auch das kann sich ändern.

Statt den Kopf in den Sand und die Liquidität einfach in Bundesanleihen zu stecken, ist es meiner Ansicht nach geboten, die Situation nüchtern Punkt für Punkt zu analysieren.

Ebola: Viele werden sich noch an die Schweine- und Vogelgrippe erinnern. Mitten in den vergangenen beiden Wirtschaftskrisen wurde auch vor den negativen Folgen einer weltweiten Pandemie gewarnt.

Mitte 2003 hatte die Menschheit Angst vor der weltweiten Ausbreitung der in Asien aufgetreten Vogelgrippe. Im Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die Schweinegrippe zur weltweiten Epidemie.

Beide Male hatte die Börse wenige Monate zuvor einen Tiefpunkt erlebt und danach wieder ins Positive gedreht. Es kann Zufall sein, aber es scheint doch, dass in Zeiten großer Unsicherheit die Angst vor einer Epidemie die Anlegerpsychologie zusätzlich belastet.

US-Konjunktur: Die US-Notenbanken werden sehr flexibel reagieren. Wenn die Wirtschaft weiter schwächelt, wird der Zins wohl auch in den USA in absehbarer Zeit nicht erhöht. Nötigenfalls wird weiter am Kapitalmarkt über den Aufkauf von Anleihen eingegriffen.

Europäische Wirtschaft: Während die Südländer noch gar nicht recht aus der Rezession gekommen sind (unter anderem steckt Italien seit drei Jahren in der Rezession), schwächelt nun auch Deutschland. Die dadurch bedingte Euroschwäche ist ein kostenloses Konjunkturprogramm für Europa.

Diese Form der Wirtschaftsstimulation wurde vor Einführung der Gemeinschaftswährung jahrzehntelang mit der Abwertung von nationalen Währungen in den Südländern umgesetzt.

Zinsen: EZB-Chef Mario Draghi hat die Leitzinsen im September erneut gesenkt. Mit einem Kaufprogramm von ABS-Papieren und Covered Bonds, das im Oktober starten soll, macht Draghi aktive Wirtschaftspolitik. Die Banken sollen von Schrottpapieren befreit werden.

Des Weiteren sollen Banken nahezu unbegrenzt Geld für drei Jahre zu 0,2 Prozent jährlich leihen können, um damit die Kreditvergabe an die Privatwirtschaft anzukurbeln.

Charttechnik: Für die Kurvendeuter unter den Anlegern gibt es eine bedeutende Unterstützung im Dax. Das neue Unten ist das alte Oben, und Letzteres war seit dem Jahr 2000 mehrmals bei gut über 8.000 Punkten. Das Restrisiko liegt demnach noch bei 5 Prozent.

Das muss man aushalten können. Vertraut man auf die saisonalen Muster der Vergangenheit, versprechen die Wintermonate ohnehin eine bessere Performance.

Fazit: Im aktuellen Jahrzehnt bleiben Aktien aus den Hauptmärkten und Schwellenländern die attraktivste Anlageklasse. Dafür sprechen die Nullzinspolitik der großen Notenbanken und eine Weltwirtschaft, die Dank einer zunehmenden Mittelschicht in den Schwellenländern weiter stabil wachsen wird.

An den Zinsmärkten empfehlen wir den strategischen Ausstieg aus langen Laufzeiten und weiter Hochzinspapiere aus Schwellenländern (währungsgesichert) in Form von Investmentfonds beizumischen.

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