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Dividendenrenditen ersetzen Zinsen Augen zu und durch - droht Anlegern ein böses Erwachen?

Andreas Rapp, Leiter Private Banking bei Ellwanger & Geiger Privatbankiers
Andreas Rapp, Leiter Private Banking bei Ellwanger & Geiger Privatbankiers
In Zeiten von Niedrigzinsen haben viele Anleger gelernt, dass sie ein höheres Risiko eingehen müssen, wollen sie nach Abzug von Steuern, Kosten und Inflation eine positive Realrendite erzielen. Das darf allerdings nicht dazu führen, dass man Risiken komplett ausblendet – getreu dem Motto Augen zu und durch.

Diese Gefahr lauert gegenwärtig zum Beispiel bei Mittelstandsanleihen. Aufgrund der hohen Reputation des deutschen Mittelstandes denken viele Anleger, die Anleihen seien automatisch sicher. Dies ist allerdings nicht immer der Fall. Bei Papieren, die 4 bis 6 Prozent Rendite bieten, sollten Anleger genau hinschauen.

Denn während vor einigen Jahren auch bei sicheren Schuldnern Kupons von 4 Prozent normal waren, ist das heute in Anbetracht der Zinssituation schon viel – mit entsprechenden Risiken für Anleger.

Gefährlich kann es auch bei ausländischen Tagesgeldkonten werden. Sparer, die ihr Geld ungarischen oder isländischen Banken anvertrauen, sollten sich über die Risiken im Klaren sein. Denn sie befinden sich dort nicht mehr in der deutschen Einlagensicherung – im Worth-Case-Szenario ist das Geld also weg.

Mit einem nicht zu vernachlässigenden Emittentenrisiko sind auch Zertifikate versehen. Geht die ausgebende Bank in die Insolvenz, sehen Anleger zumindest einen Teil ihres Ersparten nicht wieder. Das – im negativen Sinne – Paradebeispiel hierfür – die Lehman-Pleite – haben viele schon verdrängt.

Auch bei Aktieninvestments lauern natürlich Risiken. Die Kurse schwanken sehr viel stärker als Anleihen mit Spitzenrankings. Hierzulande haben sich zudem in der Vergangenheit viele Anleger mit den Unternehmenstiteln die Finger verbrannt. Stichwort T-Aktie. Nur sicher ist auch: Viele Standardwerte bieten gegenwärtig Dividendenrenditen von 3 Prozent. Gleichzeitig sind die Risiken bei diesen Werten geringer als bei Minibonds. Und im Vergleich zu Anleihen solider Unternehmen punkten sie mit ihrer Dividendenrendite.

Vor diesem Hintergrund lautet die Devise heute, dass gute Dividendenrenditen Zinsen zunehmend ersetzen. Auch im Dax lassen sich nach wie vor interessante Dividendenpapiere finden. Wer vor der Auswahl von Einzeltiteln zurückschreckt, hat die Möglichkeit über spezielle Fonds zu investieren. Allerdings sollten gemanagte Fonds bewiesen haben, dass sie besser abschneiden als der Gesamtmarkt.

Bleibt festzuhalten: Höhere Risiken einzugehen bedeutet nicht, sein Heil in hochspekulativen Segmenten zu suchen. Auf der anderen Seite können Anleger die Augen auch nicht vor der Tatsache verschließen, dass sie mit Anleihen sicherer Schuldner nach Steuern und Inflation Geld verlieren. Vor diesem Hintergrund spielen Dividendenrenditen in einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont eine zentrale Rolle.

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