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Aktualisiert am 02.04.2020 - 13:58 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Devisenexperten über den Euro Dollar-Parität schon im April?

Seit Montag kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen im großen Stil auf. Insgesamt 60 Milliarden Euro gibt die Notenbank für die Papiere aus - und das jeden Monat. Das ist an sich nichts Neues: Der EZB-Chef Mario Draghi kündigte das Ankaufsprogramm bereits im Januar an. Doch die jüngste Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung, die mit dem EZB-Programm zusammen hängt, überrascht selbst Markt- und Devisenexperten.

„Offenbar hat der Markt die Folgen der Anleihekäufe durch die EZB unterschätzt“, zitiert das Handelsblatt die Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Schließlich gingen die Marktteilnehmer davon aus, dass die expansive EZB-Politik aufgrund der langen Vorlaufzeit bereits am Markt eingepreist war. „Doch danach sieht es derzeit nicht aus“, so das Handelsblatt. 

Und nun? Der Euro verliert gegenüber dem US-Dollar kontinuierlich an Wert. Seit Jahresbeginn gab die europäische Gemeinschaftswährung bereits um 12 Prozent nach. Geht das so weiter, dann wäre bereits im April die Euro-Dollar-Parität erreicht, rechnet das Handelsblatt nach. Auch die Royal Bank of Scotland Group (RBS) erklärte kürzlich, dass der Euro bereits im April auf die Parität zum Dollar zurückfallen könnte. https://www.dasinvestment.com/nc/investments/maerkte/news/datum/2015/03/06/euro-paritaet-rueckt-nach-ezb-massnahmen-immer-mehr-in-fokus/ 

„Wir sehen keine Kreditvergabe der Banken, keine Investitionen der Unternehmen oder der Regierungen - wir verlassen uns darauf, alles über die Währung zu regeln”, sagte Alberto Gallo, Leiter europäische Makrokredit-Analyse bei RBS in London. Das erhöhe den Druck auf den Euro massiv.

Etwas verhaltener zeigen sich die Deutsche-Bank-Analysten. Sie rechnen ebenfalls damit, dass der Euro bald genauso viel wert wie der Dollar sein wird. Nur beim Zeitpunkt wollen sie sich nicht so genau festlegen: „Noch in diesem Jahr“ heißt es gegenüber dem Handelsblatt. 

Doch es gibt auch optimistischere Stimmen. So rechnet beispielsweise Bernhard Ebert, Chefanlagestratege der Bethmann-Bank damit, dass der große Teil der Euro-Abwertung bereits hinter uns liegt. Er begründet das mit dem Wiedererstarken der europäischen Exportindustrie, die von der schwachen Währung profitiert und der US-Exportwirtschaft, die unter der Dollarstärke leidet. Dieses Missverhältnis könnte die US-Notenbank Fed irgendwann dazu bringen, mit geldpolitischen Maßnahmen gegenzusteuern.

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