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Nach 27 Dax-Rekorden Deutsche Aktienhändler bekommen kalte Füße

Der Dax zählt in diesem Monat zu den Börsenbarometern von Industrieländern mit der schlechtesten Entwicklung. Seit dem Hoch am 10. April hat der Index 4,8 Prozent verloren. Angeführt werden die Kursverlierer von Volkswagen und BMW. Schub hatte die Erwartung gebracht, dass der schwächere Euro den exportstarken Unternehmen zugutekommen wird.

Daten von Bloomberg zeigen, dass Händler binnen zwei Wochen fast 3,2 Milliarden Euro aus dem größten börsennotierten Fonds (ETF) abgezogen haben, der mit deutschen Aktien unterlegt ist.

Die Währung hat sich mittlerweile stabilisiert und einige Konjunkturindikatoren waren zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Investoren könnten sich daher sorgen, dass die Rally zu weit vorgelaufen ist, meint Otto Waser von R&A Research & Asset Management. Daten aus dem April hatten gezeigt, dass die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor in Europas größter Volkswirtschaft nachgelassen hat, der Auftragseingang in der Industrie schwächer war und das Vertrauen der Investoren erstmals seit sechs Monaten zurückgegangen ist.

„Der Markt ist zu weit gelaufen und alle Tendenzen, die das rosarote Szenario gefährden, laden zu Gewinnmitnahmen ein“, sagte Waser, als Chief Investment Officer für die Kapitalanlagen bei R&A in Zürich verantwortlich. Kaum jemand würde in dieser Phase der Rally neues Geld in den Markt pumpen, fügte er an.

Ein Kurssprung bei den Autoaktien hatte wesentlich dazu beigetragen, den Dax um 26 Prozent nach oben zu katapultieren auf das Rekordhoch im April. Seiher haben Aktien von Volkswagen 9,7 Prozent verloren, unterstützt durch Führungsquerelen, BMW-Titel gaben 6,1 Prozent ab. Beide Konzerne haben Probleme in China zu expandieren, dem größten Automarkt. Allianz SE, Europas größter Versicherungskonzern und Vermögensverwalter, warnte Investoren vor möglichen Turbulenzen an den Aktienmärkten.

Die Rally hat die Bewertungen der Dax-Unternehmen auf das 1,8-fache des geschätzten Buchwerts getrieben. Das liegt 15 Prozent höher als der Vergleichswert für die Unternehmen im Euro Stoxx 50 Index.

Im Verlauf der gerade beginnenden Phase der Ergebnisvorlagen für das erste Quartal werden die Investoren Einblick erhalten, wie stark der Euro den deutschen Unternehmen geholfen hat.

„Es ist an der Zeit, feststellen zu können, ob die Währungsschwäche, die die Rally angeheizt hat, sich tatsächlich in besseren Ergebnissen niederschlägt“, sagte Christian Gattiker, Leiter der Analyse bei Julius Bär Group Ltd. in Zürich. Ein Großteil der Gewinnerholung sei bereits eingepreist.

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