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„Ja“ oder „Nein“ Das kommt nach dem Referendum in Griechenland

Steen Jakobsen, Investmentchef der Saxo Bank, sieht eine ähnliche Situation wie zur Bankenpleite von "Lehman Brothers".
Steen Jakobsen, Investmentchef der Saxo Bank, sieht eine ähnliche Situation wie zur Bankenpleite von "Lehman Brothers".

„Griechenland bleibt wahrscheinlich im Euro“

Die Aktienmärkte sind bisher relativ ruhig geblieben, finden Philip Saunders (Foto), Co-Leiter des Bereichs Multi-Asset, und Mike Hugman, Stratege für Emerging-Market-Anleihen bei Investec: Man gehe davon aus, dass die EZB einen Zahlungsausfall jetzt besser verkraften kann als noch vor drei Jahren.

Der beste, weil für die Märkte am wenigsten beunruhigende Fall wäre laut den Investec-Experten, dass Premier Tsipras nach einem Reformprogramm-„Ja“ seines Volkes zurücktritt und die Regierungspartei Syriza, möglicherweise auf Druck von Präsident Pavlopoulos, zu einer Lösung mit den europäischen Institutionen kommt. 

Im ungünstigeren Fall stimmen die Griechen mit „Nein“ und es kommt zu einem geordneten oder ungeordneten Austritt des Landes. Ein kollabierendes griechisches Bankensystem und gleichzeitig eine Regierungspartei, die ohne Mittel versuchte, im Euro zu bleiben, würde kurzfristig zu einer erheblichen Verunsicherung der Finanzmärkte führen, sehen Hugman und Saunders voraus.

Weltweit müssten in dem Fall die Zentralbanken eingreifen. Allerdings wäre das ein Negativbeispiel für andere Euro-Peripherieländer, die sich dann weiter vestärkt um einen Verbleib im Euro bemühen würden, sagen die Experten.

Schlimmer für den Eurozusammenhalt wäre indessen, wenn die Regierungspartei Syriza den Euroaustritt akzeptierte und einen Zeitplan für den Austritt aushandelte – möglicherweise auch mit dem Zugeständnis, in der Europäischen Union zu verbeiben. In dem Fall könnten andere Länder an der Euro-Peripherie diesem Beispiel nacheifern wollen.

Allerdings halten es Hugman und Saunders insgesamt für wahrscheinlicher, dass Griechenland im Währungsverbund bleiben wird.