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Bill Gross rät zur Flucht in Bares US-Aktien brechen um weitere 10 Prozent ein

Die Reaktionen an den Märkten auf die schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA am vergangenen Freitag zeigten, dass der Handel, insbesondere bei Aktien, Hochzinsanleihen und einige Schwellenmarktanleihen, wie in einem Spielcasino laufe, erläuterte Gross in einem Interview mit Bloomberg News am Freitag.

Klassischer Bärenmarkt in sechs bis zwölf Monaten prognostiziert

Gross hatte in diesem Jahr bereits mit Anlageempfehlungen zu deutschen Bundesanleihen und chinesischen Aktien richtig gelegen. Jetzt geht er davon aus, dass die Kurse der US-Aktien um weitere zehn Prozent absinken werden, da die konjunkturellen Bedingungen nicht wie im Jahr 2013 eine Rally stützten. Bei den Gewinnen gehe es nicht aufwärts und außerdem litten Energieunternehmen unter den niedrigen Rohstoffpreisen, argumentierte Gross, der den 1,4 Milliarden US-Dollar schweren Janus Global Unconstrained Bond Fund verwaltet.

"Es werden noch mehr schlechte Zahlen kommen und wenn man einen Bärenmarkt als eine Korrektur um 20 Prozent definiert, werden wir in sechs bis zwölf Monaten die klassische Definition eines Bärenmarktes haben, was eine Abwärtsbewegung um weitere zehn Prozent bedeutet", führte er aus.

"Cash bringt keine Rendite aber auch keine Verluste"

Die beste Investmentchance seien aktuell liquide Mittel, bis die Anleger eine bessere Sicht auf die wahrscheinliche Konjunkturentwicklung und die Geldpolitik der Federal Reserve bekämen, so Gross. "Cash bringt keine Rendite aber auch keine Verluste", daher sei ein Ertrag von 0,25 Prozent bis 0,50 Prozente bei Geldmarktanleihen im Vergleich zu vier bis fünf Prozent bei riskanteren Anlagen keine echte Strafe, beschreibt er. "Die Anleger brauchen eine kalte Dusche und müssten den Tanz jetzt erst einmal abwarten."

Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung der Fed in diesem Monat ist laut Futures-Kontrakten auf rund zehn Prozent gesunken, nachdem in den USA die Neueinstellungen im September geringer ausfielen und das Lohnwachstum stagnierte. Niedrige Löhne und zögerliche Neueinstellungen belasteten den Einzelhandelsumsatz und die Konjunktur, so Gross. Die Fed müsse zwar die Zinsen vom derzeitigen Niveau bei Null erhöhen, um die durch ihre Geldpolitik an den Märkten entstandenen Verzerrungen zu beseitigen, jetzt sei sie jedoch in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt.

Gross setzt bereits eine Weile darauf, dass Treasuries innerhalb einer bestimmten Spanne notieren werden, nach oben begrenzt durch deflationäre Kräfte wie Schulden, die demografische Entwicklung oder Rohstoffe. Von unten gestützt durch die Zentralbanken und die Geldschöpfung. Diese Strategie empfahl er bereits im April, und nun hat er die Begrenzung seiner Handelsspanne ausgeweitet.

Markt ist wenig liquide

Zusätzlich rät er, innerhalb der Spanne auch auf Volatilität zu setzen. "Ebenso wie für die Investments bei chinesischen Aktien und Bunds ist die Umsetzung der kritische Teil, und wenn man eine solche Straddle-Strategie verfolgt, muss man wissen, wann man sie wieder aufgibt", erläutert er. "Es ist schwierig. Und der Markt ist zweifellos sehr wenig liquide."

Im Juni hatte Gross dazu geraten, den chinesischen Aktienindex Shenzhen Composite leerzuverkaufen, kurz bevor das Börsenbarometer einbrach, aber er handelte nicht sofort nach seiner eigenen Empfehlung. Stattdessen setzte er auf Leerverkäufe des US-Indexes Standard & Poor’s 500 und andere indirekte Wetten.

Im April hatte er bei deutschen Bundesanleihen eine "einmalige Leerverkaufsgelegenheit" gesehen. Später erklärte er, seine Prognose sei zum richtigen Zeitpunkt erfolgt aber nicht unbedingt gut umgesetzt worden, da er auf eine bestimmte Handelsspanne gesetzt habe und die Volatilität die Kurse aus der Spanne hinaus trieb.

Aktuell will Gross auch steigende Aktienkurse nicht unbedingt ausschließen. "Ich will nicht behaupten, dass Aktienmärkte sich auch mal gegen die Logik entwickeln, das tun sie durchaus", sagte er. "Aber ich würde nicht darauf setzen."

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