LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

"Einen Schock von der nächsten Rezession entfernt" Anleihen können Aktien nicht das Wasser reichen

Gemessen an der Gewinnrendite sind die Unternehmen im Euro Stoxx 50 Index verglichen mit Staatsanleihen attraktiver als zu jeder Zeit seit 2011. Allerdings haben die Aktien gegenüber dem Hoch in diesem Jahr auch 21 Prozent eingebüßt, belastet von Befürchtungen, dass die weltweite Konjunktur langsamer läuft. Gleichzeitig haben Spekulationen auf eine Ausweitung der geldpolitischen Lockerung der Europäischen Zentralbank die Renditen der Staatsanleihen auf den niedrigsten Stand seit Mai gedrückt.

"Es ist ein ganz einfaches Bewertungsargument", erklärt David Hussey, Leiter europäische Aktien bei Manulife Asset Management in London. "Solange die Erholung anhält, werden sich die Margen auch erholen, das wird das Gewinnwachstum antreiben und sollte die Aktienkurse in Europa kräftig anschieben."

Gewinnrendite beim Euro Stoxx 50 von 4,8 Prozent auf 5,7 Prozent gestiegen

Die Gewinnrendite, die den Gewinn je Aktie in Relation zum Aktienkurs misst, ist beim Euro Stoxx 50 von 4,8 Prozent Ende Juni auf 5,7 Prozent gestiegen. Dagegen kommen Staatsanleihen aus der Region auf eine durchschnittliche Rendite von gerade mal 0,79 Prozent, verglichen mit 1,15 Prozent im Juni, wie der Bloomberg Eurozone Sovereign Bond Index zeigt.

Während Anleger zunehmend mit Sorgenfalten auf das chinesische Wirtschaftswachstum blicken und die US-Notenbank Fed womöglich die Zinserhöhung hinausschiebt, hat die EZB angekündigt, ihre Anleihekäufe mindestens bis September 2016 fortzusetzen. Banken und Vermögensverwalter wie ABN Amro Bank NV und Pacific Investment Management Co. sind der Auffassung, dass eine Verlängerung oder Vergrößerung dieser sogenannten quantitativen Lockerung wahrscheinlich ist.

„Stimmung bei den Aktien total im Keller“

"Ich ziehe Aktien den Anleihen vor, weil die Stimmung bei den Aktien total in den Keller gegangen ist", sagt Trevor Greetham, Leiter Multi Asset bei Royal London Asset Management in London. "Es dürfte auch zusätzliche geldpolitische Anreize geben. Ich würde jetzt nicht losstürmen und auf dem derzeitigen Niveau Anleihen kaufen."

Viele Investoren halten sich dennoch zurück, immerhin ist die durchschnittliche Volatilität bei Aktien nahe einem Dreijahreshoch. Dazu kommen die Sorgen mit Blick auf das weltweite Wirtschaftswachstum. Das veranlasste Analysten , ihre Prognosen für das Gewinnwachstum im Euro Stoxx 50 für dieses Jahr auf 9,9 Prozent zu senken, während sie Anfang August noch von einem Plus von zwölf Prozent ausgingen.