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Anleihespezialist Guillaume Rigeade Rendite trotz Niedrigzinsen – diese neuen Marktsegmente sind vielversprechend

Guillaume Rigeade, Anleihespezialist bei Edmond de Rothschild Asset Management (France) und Fondsmanager des Edmond de Rothschild Bond Allocation
Guillaume Rigeade, Anleihespezialist bei Edmond de Rothschild Asset Management (France) und Fondsmanager des Edmond de Rothschild Bond Allocation
Europa profitiert derzeit von sehr starken, unterstützend wirkenden Faktoren. Die Abwertung des Euros, die gegenwärtig niedrigen Zinssätze und das billige Öl tragen zur Steigerung der Gewinnmargen und der Ergebnisse europäischer Unternehmen bei. Frühindikatoren zeigen, dass die Erholung andauert. Die besser werdenden finanziellen Rahmenbedingungen, eine allmähliche Rückkehr des Verbrauchervertrauens, eine weniger rigide Haushaltspolitik und deutlich solidere Bankbilanzen tragen allesamt zu einem freundlicheren Konjunkturklima bei.

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), mit der das Wachstum gefördert und die Inflation erhöht werden sollen, wird noch einige Zeit akkommodierend bleiben und so günstige Rahmenbedingungen für Anleihen aus der Eurozone schaffen. EZB-Präsident Mario Draghi nimmt seine Aufgabe als Währungshüter sehr ernst. Am 10. März gab er mehrere umfangreiche Maßnahmen bekannt.

Positive Faktoren für Hochzinsanleihen und Staatspapiere aus der Eurozone

Die akkommodierende Geldpolitik der EZB und die gute Verfassung der Unternehmen sind positive Faktoren für Hochzinsanleihen. Letztere profitieren auch von verhaltenem Wirtschaftswachstum, den niedrigen Zinssätzen und dem derzeitigen Euro-Wechselkurs. Die Desintermediation im Bankenbereich hat zu einer breiteren Diversifizierung des Marktes geführt, und es gibt jetzt mehr als 300 Emittenten aus dem Unternehmenssektor. Zudem liegen die Adressenausfallquoten weiterhin unter ihrem historischen Mittelwert von ca. drei Prozent.

Dank der derzeit günstigen Situation in Europa bieten auch einige Staatspapiere aus der Eurozone Anlagechancen. Das gilt insbesondere für Anleihen aus den Peripherieländern, deren Fundamentaldaten besser werden und deren Wirtschaft dynamisch wächst. Allerdings sollte man nach wie vor sehr selektiv vorgehen. In Portugal und Griechenland haben die politischen Risiken abgenommen, während sie in Spanien immer noch sichtbar sind. Deshalb sind wir der Auffassung, dass portugiesische und griechische Staatspapiere zurzeit die besten Anlagechancen bieten.

Von nachrangigen Anleihen aus dem Finanzsektor profitieren

Auch in anderen Marktsegmenten gibt es interessante Gelegenheiten. Nachrangige Anleihen aus dem Finanzsektor profitieren beispielsweise von der Einführung neuer Regulierungsrahmen für Banken und Versicherungsgesellschaften. Neue Kapitalinstrumente werden konzipiert, und die Bonitätsnoten von emittierenden Unternehmen werden besser. Die europäischen Banken, die Anfang dieses Jahres eine volatile Phase erlebten, haben seitdem bestätigt, dass sie keine Liquiditäts- oder Solvenzprobleme haben. Wertpotenzial sehen Anleger auch bei Schuldtiteln von Versicherungsgesellschaften.

Und schließlich ist ein selektiver Ansatz für Schwellenländeranleihen eine interessante Möglichkeit, Anleiheportfolios zu diversifizieren. In den Schwellenländern gibt es zwei bedeutende Wachstumsquellen, nämlich den Binnenkonsum und den Export in westliche Länder. Außerdem erhalten sie in letzter Zeit Rückenwind durch die Abwertung ihrer Landeswährungen. Haushaltsdefizite werden seltener. Ferner bewegen sich die Ölpreise jetzt seit über einem Jahr nach unten, was die Kurse von Anleihen, die von exportierenden Ländern begeben wurden, auf das aktuell besonders attraktive Niveau hat fallen lassen.

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