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Über alle Asset-Klassen hinweg Darum kann der Home Bias bei der Geldanlage teuer werden

Thomas Buckard, Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen
Thomas Buckard, Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen
Wir neigen dazu dem zu vertrauen, was wir gut kennen – oder glauben zu kennen. Wenn es um Aktien heimischer Unternehmen geht, kann dieses Vertrauen teuer werden. Deshalb sollten Anleger es mit der Heimat(markt)liebe nicht übertreiben.

Die Übergewichtung heimischer Aktien in den Depots privater Anleger – der Home Bias – ist verführerisch. Gilt Deutschland doch aufgrund seiner wirtschaftlichen Situation und seinen global erfolgreichen Unternehmen als gutes Anlageziel. Die geänderten Anlageverhalten der internationalen Investoren lässt aber aufhorchen: Sie ziehen sich aus dem europäischen Markt zurück.

Gerade nach dem Brexit-Votum haben beispielsweise US-amerikanische Anleger ihre Europa-Aktivitäten spürbar zurückgefahren. Sie werden unter anderem von der Sorge getrieben, ob die Entscheidung der Briten Nachahmer findet. Und überhaupt haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass die internationalen Märkte besser performen als der europäische.

Allein in 2015 betrug die Differenz zwischen dem EuroStoxx und dem MSCI World auf Euro-Basis sechs Prozent. Über die vergangenen drei Jahre hinweg legte der MSCI World auf Euro-Basis mehr als 45 Prozent zu, während der EuroStoxx weniger als die Hälfte davon bot.

Nach den klassischen Regeln der Geldanlage ist eine möglichst breite Streuung der Anlagen sinnvoll. Das Risiko kann dadurch insgesamt reduziert werden. Sich heimische Aktien überproportional ins Depot zu legen, birgt also gleich mehrfach Risiken: Im weltweiten Vergleich büßen Anleger mehrere Prozent ihrer Renditechancen ein und reduzieren damit ihre Erträge. Zum anderen setzen sie sich größeren Schwankungsrisiken aus als bei einer internationalen Allokation. Dax und EuroStoxx weisen wesentlich höhere Bewegungen auf als anderes Indizes. Für die Portfolio-Sicherheit ist eine breite, weltweite Diversifikation deshalb entscheidend.

Darum ist es wichtig, den Blick auf internationale Märkte und Titel zu öffnen. Möglicherweise gibt es im Ausland Unternehmen derselben Branche, die sich als alternatives Investment lohnen. Heimat(markt)liebe darf nicht ausschlaggebend sein für den Kauf von Anteilsscheinen.

Das gilt über alle Asset-Klassen hinweg. Das ganze Portfolio sollte global diversifiziert werden, um Chancen und Sicherheit auf eine breitere Basis zu stellen. Starke, ausländische Währungen, Unternehmen mit zukunftsweisenden Geschäftsmodellen, Staatsanleihen außerhalb der Europäischen Union und andere Investments bringen einen gesunden Mix ins Depot.

Natürlich ist es löblich, die heimische Wirtschaft zu unterstützen – aber in Maßen. Bewahren Sie sich einen gesunden Egoismus, wenn es um Ihre Anlagen geht und schauen Sie sich um. Eine internationale Ausrichtung Ihres Portfolios kann mehr Rendite und Sicherheit ins Depot bringen. Es gibt genug Alternativen.

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