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Korrektur war fällig „Generell ist die Zeit für Aktien weiterhin da“

Thomas Buckard, Vorstand von Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen
Thomas Buckard, Vorstand von Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen
Es war ein Knall, und nicht gerade ein kleiner, der die internationalen Märkte plötzlich aus der Sommerruhe geholt hat. Vor wenigen Wochen hatte die chinesische Zentralbank die Währung, den Renminbi, abgewertet, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das hat zu Kursrückgängen in den weltweiten Indizes geführt. So hatte der Dax innerhalb kürzester Zeit bis zu 25 Prozent verloren, und auch in anderen wichtiges Indizes waren die Verluste spürbar, so in Japan, England, den USA und anderen Nationen. Der Grund: Exportlastige Unternehmen haben mit sinkenden Margen und dementsprechend Profiten zu kämpfen, immerhin hat der Reniminbi gegenüber dem Euro circa acht Prozent eingebüßt. Das drückt die Kurse. Diese Bewegungen nach unten haben aber eher emotionale als rationale Gründe. Denn zum einen sind die Auswirkungen auf die Unternehmen sicherlich dauerhaft weniger stark, als es den Anschein haben könnte. In der Automobilbranche beispielsweise wird im Premiumbereich ein Währungsgetriebener Preisanstieg von ein paar Prozent nicht zu substanziellen Auftragseinbrüchen führen. Ein Verlust in der Kapitalisierung von weit mehr als zehn Milliarden bei Daimler ist also nicht unmittelbar nachvollziehbar. Zum anderen ist die Abwertung des Renminbi die erste nach einer 20 Jahre währenden dauerhaften Aufwertung. Von einem Währungskrieg zu sprechen, wäre deshalb übertrieben dramatisch. Es scheint sogar geradezu, als sei die Abwertung eine grundsätzlich gute Sache – wesentlich besser in jedem Fall, als bei einer schwächelnden Wirtschaft nichts zu unternehmen. Und zum dritten sind die gerade die deutlichen Verluste im chinesischen Aktienmarkt von in der Spitze 40 Prozent lediglich eine erwartbare Korrektur des sprunghaften und durchaus Spekulationsgetriebenen Anstiegs der Werte in den vergangenen zwölf Monaten. In den kommenden Monaten wird sich dieser Trend sicherlich erst einmal fortsetzen, bis sich die Werte „gesund geschrumpft“ haben und auf einem ausgewogenen Bewertungs-Niveau angekommen sind. Investments in chinesische Aktien sind deshalb auf Sicht erst einmal mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Sie sollten vor allem bei eher defensiven Anlegern eine maximal sehr untergeordnete Rolle spielen. Die Kursrückgänge in Europa haben neue Chancen eröffnet, auf niedrigerem Niveau in die Märkte einzusteigen. Wer jetzt Liquidität hat, kann Substanzwerte verhältnismäßig günstig einkaufen und dann von einem kontinuierlichen Wiederanstieg profitieren. Gerade vor dem Hintergrund des schwächeren Euros, den niedrigen Zinsen und der weiterhin sinkenden Rohstoffpreise lohnt sich der Fokus auf Europa. Und generell ist die Zeit für Aktien weiterhin da. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind ordentlich, die Renditeerwartungen gut – es gibt keinen Grund, aufgrund der letzten Verluste im Dax diese Anlageklasse kritisch zu beäugen. Denn die Renminbi-Abwertung hat letztlich nur dazu beigetragen, die ohnehin fällige Korrektur ein bisschen zu beschleunigen.

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