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Replik Fokus auf Kernkompetenzen: Warum eine Service-KVG vorteilhaft ist

Stefan Klaile, Vorstand des Service-KVG-Anbieters Xolaris.
Stefan Klaile, Vorstand des Service-KVG-Anbieters Xolaris.
Am 2. September schrieb Martin Herkenrath, Geschäftsführer von Omega Immobilien, warum aus seiner Sicht die eigene KVG-Zulassung einer externen Service-KVG vorzuziehen sei. Nachvollziehbar und plakativ stellte er die für ihn wesentlichen Argumente gegenüber. Doch manche der genannten Aspekte können auch anders bewertet werden und zu einem gegenteiligen Schluss führen.

Unstrittiger Kostenvorteil

Der zuerst genannte Kostenaspekt scheint unstrittig zu sein. Eine externe Service-KVG hilft, die hohen Entwicklungs-, Zulassungs- und Anlaufkosten einer eigenen KVG zu vermeiden. Mindestens bei kleineren und mittleren Initiatoren dürfte die externe Lösung einer Service-KVG günstiger sein.

Das zentrale Argument Herkenraths sind mögliche Interessenkonflikte. Diese Sorge ist aus Sicht des Projektinitiators nachvollziehbar, doch möglicherweise zu kurz gedacht. Denn das Interesse der Service-KVG als wirtschaftlich handelndem Unternehmen ist eine möglichst langfristige Kundenbindung und Partnerschaft.

Weitere Prüfinstanz sorgt für zusätzliches Vertrauen

Das eine Service-KVG dennoch als haftende Instanz die Investitionsstrategie und einzelnen Investitionsobjekte intensiv prüft, liegt auf der Hand. Dies ist jedoch kein Nachteil, sondern im Gegenteil ein besonderer Vorteil. Im Sinne einer langfristigen Zusammenarbeit wird sie kein Interesse an einer Verzögerung haben, durch ihre haftungsbewusste Prüfung jedoch für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Und das genau werden auch Vertriebspartner und Anleger wahrnehmen. Die Nutzung einer externen Service-KVG als weitere Prüfungsinstanz kann für zusätzliche Sicherheit stehen und so für Vertrauen sorgen.

Glaubwürdigere Wahrnehmung

Es ist richtig, dass ein Initiator, der auch als KVG zugelassen ist, vielmehr als Anbieter eines Kapitalanlageproduktes wahrgenommen wird. Doch was suchen Vertriebspartner und Anleger? Die rechtliche Umsetzung des Kapitalanlageproduktes oder die Kompetenz eines Managers in seinem Markt?

Wohl eher letzteres. Zu oft fielen Vermittler und Anleger in der Vergangenheit auf Anbieter gut vermarkteter Kapitalanlageprodukte herein, deren Kompetenz als Asset Manager sich hinterher als fragwürdig herausstellte.

Deshalb ist es richtig, hier zu trennen. Der Initiator ist Spezialist in seinem Markt und soll sich auf diese Kernkompetenz konzentrieren. Die Service-KVG ist spezialisiert auf die KAGB-konforme Verwaltung und das (Risiko-)Management des AIF. Nur wirklich große Häuser dürften in der Lage sein, beide Kompetenzen gleichermaßen intern abzubilden.

Darüber hinaus hat eine gute, seriöse Service-KVG eine transparente Gebührenstruktur, die allein abhängig vom Leistungsumfang und Fondsvolumen dagegen völlig unabhängig von der Art, Anzahl oder Größe der einzelnen Objekte ist.

Wichtiger Aspekt der Unternehmenskultur

Der wesentliche Aspekt in der Zusammenarbeit mit einer Service-KVG ist tatsächlich die Unternehmenskultur. Wie Herkenrath richtig beschreibt, wird die Zusammenarbeit mit der Länge der Partnerschaft immer effizienter. Eine langfristige Partnerschaft könne jedoch nur funktionieren, wenn die Unternehmenskulturen zusammenpassten.

Initiatoren sollten Service-KVGen daher nicht nur nach den harten Fakten wie etwa den Gebühren aussuchen. Gerade kleinere, spezialisierte Initiatoren, die auf Märkten agieren, die schnelle Reaktionen erfordern, benötigen eine Service-KVG, die ebenso kurze Entscheidungswege und flexibel anpassbare Prozesse bieten kann. Große Initiatoren mit einem sehr hohen Output an Projekten sind eventuell bei großen Service-KVGen mit noch stärker standardisierten Prozessen besser aufgehoben.

Fazit

In den meisten Fällen dürfte eine externe Service-KVG die größeren Vorteile bieten. Die Wahl der Service-KVG sollte jedoch mit Bedacht und auch anhand weicher Faktoren wie der Unternehmenskultur getroffen werden. Dann können sich die Kernkompetenzen von Initiator und Service-KVG ideal ergänzen. Das ist nicht nur im Sinne des Initiators, sondern auch im Sinne der Vermittler und Anleger.

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