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Kongress der Boerse Stuttgart Mifid-Richtlinie birgt große Unsicherheit für die Branche

Dr. Christoph Boschan von dem Bussche ist Geschäftsführer der Boerse Stuttgart.
Dr. Christoph Boschan von dem Bussche ist Geschäftsführer der Boerse Stuttgart.
Anlegerschutz und Anlageberatung, Handelstransparenz, Regulierung des außerbörslichen Handels, Positionslimits für Warenderivate, Herstellung und Vertrieb von Finanzprodukten: Die Bandbreite der gestern beim 9. Mifid-Kongress der Börse Stuttgart diskutierten Themen war immens.

Die Bedeutung der neuen EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II, an deren Umsetzung Europas Behörden derzeit arbeiten, wurde dadurch eindrucksvoll bestätigt. „Die Mifid ist das Grundgesetz der Kapitalmärkte“, erklärte Dr. Christoph Boschan von dem Bussche, Geschäftsführer der Boerse Stuttgart GmbH. „Und nun steht eine Grundgesetzänderung an.“

Entsprechend intensiv fielen die Diskussionen auf dem Kongress aus. So betrachteten etwa Dr. Michael Meister (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Lothar Binding, Finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Richard Pitterle, Steuerpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE, und FDP-Präsidiumsmitglied Dr. Volker Wissing das Regulierungsvorhaben durch die Augen der Politik.

Dabei wies Meister darauf hin, dass auf verschiedene Weise die Eigenverantwortung der Marktteilnehmer gestärkt, zugleich aber auch die Bedingungen für schutzbedürftige Anleger verbessert würden. Er schränkte allerdings ein: „Die Politik kann dem Anleger seine Entscheidungen nicht abnehmen. Sie kann nur mehr Transparenz schaffen, indem sie die Marktakteure verpflichtet, mehr Informationen zur Verfügung zu stellen.“

Lothar Binding konstatierte, dass Mifid II in die richtige Richtung gehe und vieles verbessere – etwa durch die Regulierung des Hochfrequenzhandels. „Auch hier muss aber die Proportionalität gewahrt bleiben. Kleine Akteure dürfen nicht zu stark belastet werden“, warnte er jedoch. Volker Wissing hob hervor, dass Mifid II vor allem mit Blick auf die neuen Kontrollmechanismen, die in die Anlageberatung eingeflossen seien, richtig sei.
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