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in AltersvorsorgeLesedauer: 3 Minuten

Vermögensverwalter rät Rentenversicherung mit 100 Prozent Aktien ist eine gute Wahl

Claus Stahl, Vermögensverwalter bei der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG aus Wuppertal
Claus Stahl, Vermögensverwalter bei der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG aus Wuppertal
Wer heute 40 Jahre alt ist, erhält wahrscheinlich weniger als 50 Prozent seines letzten Gehalts als gesetzliche Rente. Das reicht in vielen Fällen nicht, um den gewohnten Lebensstil zu halten – eine Versorgungslücke tut sich auf. Private Vorsorge ist deshalb nötig, sie sollte auf Aktien aufgebaut sein und wenig kosten.

Früher war alles besser, behauptet der Volksmund. Das ist etwas übertrieben, aber einfacher war es in mancher Hinsicht in jedem Fall. Stabile Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenkasse, dazu vielleicht eine private Rentenversicherung in Form einer (oder mehrerer) Kapitallebensversicherungen – und schon war das Ruhestandseinkommen bestens organisiert.

Klassisch oder fondsgebunden?

Heute ist es zwingend nötig, sich mit seiner Rentenversicherung zu beschäftigen. Und je früher wir anfangen, fürs Alter vorzusorgen, desto besser sind die Möglichkeiten, spätere Versorgungslücken zu schließen. Der Traum von der Weltreise kann sonst schnell am Gartenteich enden. Das heißt, man kann seinen Lebensstandard kaum halten, wenn nicht anderes und werthaltiges Vermögen vorhanden ist – zum Beispiel in Form einer privaten Altersvorsorge. Sie ist neben dem selbstgenutzten und schuldenfreien Eigenheim das wesentliche Instrument der Absicherung.

Klassisch oder fondsgebunden, ist die nächste Frage, die viele Sparer umtreibt. Klassisch heißt in diesem Fall, eine auf vermeintliche Sicherheit und festverzinsliche Werte aufbauende Variante. Damit ließ sich in der Vergangenheit gutes Geld verdienen. Aber aufgrund der niedrigen Zinsen und zunehmender Bonitätsrisiken können die Gesellschaften keine zufriedenstellenden Renditen mehr erwirtschaften. Aktuell liegt der Garantiezins bei 1,25 Prozent. Mit solchen Renditen kann niemand ein Vermögen aufbauen – erst recht nicht nach Abzug der Inflation. Und nichts deutet darauf hin, dass sich dieses politisch gewollte Niedrigzinsumfeld in den kommenden Jahren substanziell verändert.

Gebühren sollten maximal bei einem Prozent jährlich liegen

Wesentlich lohnenswerter scheint es da, in fondsgebundene Rentenversicherungen mit 100 Prozent Aktien zu investieren. Internationale Aktien erzielten über Jahre hinweg durch Dividenden und Kursgewinne attraktive Renditen. Lange Laufzeiten glichen bisher temporäre Schwankungen wieder aus. Konkret heißt das: Die momentan viel diskutierte Volatilität in den Indizes sollte niemanden davon abhalten, dort zu investieren. Es wäre aus Vermögenssicht grob fahrlässig, die sich bietenden Chancen nicht zu nutzen. Zum Beispiel in Form von regelmäßigen Ansparbeträgen. Die Rendite wird am langen Ende voraussichtlich über dem heutigen Garantiezins von 1,25 Prozent liegen – jenseits der vier Prozent ist denkbar. In den letzten zehn Jahren der Ansparphase sollten allerdings die Wertschwankungsrisiken der Aktienanlage reduziert werden. Das gelingt durch gezielte und schrittweise Umschichtung hin zu Rentenfonds.

Besonders wichtig sind niedrige Gebühren. Diese sollten maximal bei einem Prozent jährlich liegen, sonst reduzieren sich spürbar die Erträge. Deshalb bieten sich unter anderem Exchange Traded Funds (ETFs) an, die Indizes wie den MSCI World oder bestimmte Strategien passiv abbilden. Statistiken zeigten übrigens, dass aktives Management zwar punktuell den Markt schlagen kann, meist und auf lange Sicht aber hinter der Index-Entwicklung zurückbleibt.

Darüber hinaus können bei der privaten Rentenversicherung Steuervorteile ausgenutzt werden. Bei Arbeitnehmern bietet sich das Ganze in Form einer Gehaltsumwandlung/Direktversicherung an. Sie zahlen Beiträge zur privaten Rentenversicherung nicht aus dem Netto- sondern aus dem Bruttogehalt. Erst im Rentenalter unterliegen die Auszahlungen der persönlichen und dann oft niedrigeren Besteuerung.

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