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Aktualisiert am 27.01.2020 - 15:53 Uhrin VersicherungenLesedauer: 3 Minuten

„Wir warten auf konstruktive Vorschläge“

Wolfgang Fauter
Wolfgang Fauter,
Chef der Deutschen Ring Krankenversicherung

DAS INVESTMENT.com: Zunächst einmal zu Ihren aktuellen Geschäftszahlen. Sie sind anders als der allgemeine Markttrend sehr dynamisch ins aktuelle Jahr gestartet. In den ersten zwei Monaten 2009 stieg das Neugeschäft in der Vollversicherung um über 40 Prozent. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs? Wolfgang Fauter: Wir halten die Beiträge unserer Krankenversicherungstarife seit Jahren weitgehend stabil. Das macht sie in einem Marktumfeld, in dem die Prämien tendenziell steigen, zunehmend attraktiv. Wir haben uns auch dagegen entschieden, mit abgespeckten Tarifen auf dem Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenkassen, auf Kundenfang zu gehen. Wichtiger Treiber des Geschäfts war auch die klare Ausrichtung auf den Maklervertrieb ­– 85 Prozent des Neugeschäfts kommt inzwischen aus diesem Vertriebskanal. DAS INVESTMENT.com: Spüren Sie Auswirkungen der Finanzmarktkrise? Fauter: Natürlich. Ich finde es fragwürdig, wenn Versicherer behaupten, sie täten es nicht. Schließlich sind nicht nur die Aktien- sondern auch die Anleihenkurse von den Finanzmarktturbulenzen betroffen, in die Versicherer von Gesetzes wegen nun mal schwerpunktmäßig investieren. Wir sind rechtzeitig aus Aktien ausgestiegen, derzeit liegt unsere nicht gesicherte Aktienquote bei 0,6 Prozent. Aber auch unser Kapitalanlageergebnis blieb von der unfreundlichen Situation auf dem Anleihenmarkt nicht verschont. Die Nettoverzinsung ist 2008 von 6,2 Prozent auf 3,5 Prozent gesunken. Einen leichten Rückgang gab es auch bei der Solvabilitätsquote von 527 Prozent auf 451 Prozent. Damit ist sie aber immer noch eine der höchsten am Markt.   DAS INVESTMENT.com: Bei Ihnen war in den vergangenen Monaten einiges los. Ist es klug, einen solchen Konflikt in der Öffentlichkeit auszutragen? Fauter: Das ging nicht von uns aus. Die Bâloise gab ja in einer Nacht- und Nebelaktion bekannt, dass die über 50-jährige Partnerschaft der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung des Deutschen Rings beendet und der Vorstand der Lebens- und Sachsparte durch den der Basler Versicherung ersetzt werden soll. Ich bedauere das, aber es lässt sich nicht mehr ändern. DAS INVESTMENT.com: Sind Kunden und Vertriebspartner jetzt verunsichert? Fauter: Es werden Fragen gestellt. Negative Auswirkungen auf das Neugeschäft gibt es bei der Krankenversicherung bisher aber nicht. DAS INVESTMENT.com: Sie haben sich mit der Signal-Iduna-Gruppe zusammengeschlossen. Frank Grund, Chef der Lebens- und Sachversicherung des Deutschen Rings, bezeichnet das als „unhaltbaren Zustand“, weil mit der Konkurrenz quasi unter einem Dach zusammengearbeitet wird. Fauter: Wir stehen zum Kooperationsvertrag mit der Lebens- und Sachversicherung. Vielleicht hat die andere Seite Änderungsbedarf. Bisher hat man aber noch nicht mit uns darüber geredet. Wir warten auf konstruktive Vorschläge. DAS INVESTMENT.com: Resigniert man nach dem ganzen Hin und Her nicht irgendwann? Warum bleiben Sie dabei? Fauter: Ich hätte mir meinen Fünf-Jahres-Vertrag sicherlich auszahlen lassen können. Die Situation ist nicht einfach und belastend. Aber mir ist es wichtig, dass der Standort Hamburg und die Arbeitsplätze hier erhalten bleiben. Die Mitarbeiter haben in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet. Das starke Wir-Gefühl im Haus gibt allen und auch mir Kraft. DAS INVESTMENT.com: Der Umstrukturierungs-Plan von Basler und Deutscher Ring Lebens- und Sachversicherung sieht 230 Stellenstreichungen vor – eine realistische Zahl oder werden es mehr sein? Fauter: Das werden wir sehen. Fakt ist, dass Umstrukturierungsmaßnahmen, die Verträge mit der Krankenversicherung betreffen, von uns abgesegnet werden müssen. Wenn die konstruktiv sind, werde ich mich nicht verschließen. Sind sie es nicht, stelle ich mich quer.

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