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100 Milliarden Euro jährlich: Mathematiker berechnet Haftpflichtversicherungsprämie für AKWs

„Ohne beträchtliche öffentliche Subventionen wäre Nuklearenergie ökonomisch nicht lebensfähig“, erklärte Peter Michaelis, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit von Aviva Investors, in einem Gastbeitrag für DAS INVESTMENT. Nun liefert Dietmar Pfeifer, Versicherungsmathematiker an der Universität in Oldenburg, konkrete Zahlen, die Michaelis’ These stützen.

Wie „Financial Times“ in der Dienstag-Ausgabe berichtet, geht Pfeifer in seinen Berechnungen von einem „unermesslich hohen“ Risiko bei den AKWs aus. Um dieses zu versichern, müssten die Prämien nach Pfeifers Berechnungen 100 Milliarden Euro im Jahr betragen. Auf die Strompreise umgelegt, kämen damit auf die Endverbraucher Kosten von 15 bis 20 Euro pro Kilowatt-Stunde zu.


Hintergrundinfo: In Deutschland hat die Deutsche Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft (DKVG) die Funktion einer Rückversicherung für den Kernkraft-Katastrophenfall – für einzelne Unternehmen wären die möglichen finanziellen Folgen eines GAUs viel zu groß. Zusammen mit den privaten Anbietern deckt der Pool laut Angaben der „Financial Times Deutschland“(FTD) Sachschäden an Kernkraftwerken bis zu 1,1 Milliarden Euro ab. Komme es zu einem Zwischenfall, bei dem Dritte geschädigt werden, ziehe die Haftpflichtversicherung. Hier decke die DKVG aber höchstens 256 Millionen Euro ab.

Weitere 2,44 Milliarden Euro müssten laut FTD die vier Kernkraftwerksbetreiber EnBW, Eon, RWE und Vattenfall übernehmen. Ist der Schaden höher, hafte seit Anfang der achtziger Jahre der Betreiber des jeweiligen Kernkraftwerks unbegrenzt mit seinem gesamten Vermögen. Dabei bestehe eine Durchgriffshaftung, sodass die Energiekonzerne die Betriebsrisiken für Kernkraftwerke nicht an gering kapitalisierte Töchter abschieben könnten.

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