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Personalausbau Versicherer setzen mehr Ressourcen für Compliance ein

Stephan Maier, Managing Partner bei Innovalue: „Regulierung, Digitalisierung und ein verändertes Kundenverhalten stellen die Versicherer auch als Betriebsorganisationen vor große Herausforderungen
Stephan Maier, Managing Partner bei Innovalue: „Regulierung, Digitalisierung und ein verändertes Kundenverhalten stellen die Versicherer auch als Betriebsorganisationen vor große Herausforderungen
Für die Versicherer gewinnt das Thema Compliance weiter an Bedeutung. Viele deutsche Erstversicherer planen für 2016 eine Erhöhung der Mitarbeiterkapazitäten in diesem Bereich. Dies ist das Ergebnis der „Innovalue Compliance-Studie 2015: Status quo und Handlungsbedarf in deutschen Erstversicherungsunternehmen“, für die das Beratungshaus erfahrene Compliance-Manager von elf deutschen Erstversicherern befragt hat.

Der Umfrage zufolge plant mehr als die Hälfte der Unternehmen eine Erhöhung der Mitarbeiterkapazitäten im Bereich Compliance.
Diese sollen bei den betroffenen Versicherern um durchschnittlich 36 Prozent aufgestockt werden. „Die Versicherungsunternehmen stehen unter hohem Wettbewerbsdruck. Bei hoher Preistransparenz und ähnlichen Produkten werden Marketing und Vertrieb noch wichtiger. Skandale können jahrelang aufgebautes Vertrauen binnen kürzester Zeit zerstören und das gesamte Unternehmen gefährden. Größere Compliance-Einheiten können einen professionellen Umgang mit gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen sicherstellen und helfen bei der notwendigen Sensibilisierung der operativen Geschäftsbereiche“, erklärt Stephan Maier, Managing Partner bei Innovalue.

Das wichtigste Themenfeld für die Compliance ist der Vertrieb: Die Mehrheit (56 Prozent) der befragten Manager hält es für sehr relevant, alle anderen immerhin für relevant. Auch das Versicherungs-Fachrecht sowie Datenschutz und -sicherheit sind für rund die Hälfte der Befragten sehr relevant. Relativ große Einigkeit besteht zudem bei den Themen Geldwäscheprävention, Unternehmensrecht und Interessenkonflikte.

Die stetig steigende Bedeutung des Themas Compliance zeigt sich auch auf Vorstandsebene. Mehr als 80 Prozent der befragten Compliance-Führungskräfte erwarten, dass das Top-Management ihres Unternehmens sich in diesem Jahr noch stärker als zuvor damit beschäftigen wird. Schon heute nehmen vier von fünf Chief-Compliance-Officers regelmäßig an Boardsitzungen teil. Bei einer knappen Mehrheit der Unternehmen ist die Compliance-Funktion beim Ressort des Geschäftsführers angeordnet. „Mittelfristig wird eine Mehrheit der Versicherer Compliance-Vorstände berufen“, prognostiziert Maier. „Damit einhergehend werden dann auch vermehrt eigene Compliance-Abteilungen gebildet“.

Klassischerweise wird die Compliance-Funktion in deutschen Versicherungen in einer Gruppe oder einem Team innerhalb der Rechtsabteilung ausgeübt. Bei einer knappen Mehrheit der untersuchten Unternehmen ist die Compliance-Funktion derzeit noch nicht in einer eigenständigen Organisationseinheit angesiedelt. Vereinzelt ist die Compliance-Funktion auch noch immer in der Internen Revision verankert. Dies ist unter Solvency-II jedoch nicht mehr zulässig. „Regulierung, Digitalisierung und ein verändertes Kundenverhalten stellen die Versicherer auch als Betriebsorganisationen vor große Herausforderungen. Unternehmen, denen eine effektive und reibungsarme Umsetzung der notwendigen Change-Prozesse gelingt und die dabei höchste Compliance-Standards belegen können, haben einen deutlichen Wettbewerbsvorteil“, sagt Maier.  

Innovalue hat im Herbst 2015 Compliance-Manager von elf Erstversicherern aller Größenklassen zu fünf spezifischen Themenkomplexen befragt.  Rund 80 Prozent der Umfrage-Teilnehmer verfügen über mehr als 5 Jahre Erfahrung in der Compliance-Funktion.

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