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Was ist denn da los? Die Vietnam-Rakete

Was ist denn da los? Die Vietnam-Rakete
Die heißeste Achterbahn der Aktienwelt steht in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam. Seit der örtliche VN-Index im Juli 2000 bei 100 Punkten startete, kennt die vietnamesische Börse keine Schrittgeschwindigkeit. Vollgas vorwärts oder radikal rückwärts: Bereits im Juni 2001 haben sich die Kurse versechsfacht, danach geht es bis Ende Oktober 2003 bis auf Los zurück (133 Punkte). Doch dann kommt die Party erst so richtig in Schwung: Der Gipfelsturm der Mini-Börse findet erst im März 2007 bei 1.170 Indexpunkten seinen Höhepunkt. Fast zwei Jahre und eine Finanzkrise später setzt der Markt Ende 2008 bei 300 Punkten zur Landung an. Ende Juni 2009 sind es schon wieder 438 Punkte. Die erneute Halligalli-Stimmung in Ho-Chi-Minh-Stadt kommt auch bei deutschen Anlegern an – aber in unterschiedlicher Ausprägung. Der einzige ETF für den vietnamesischen Markt, der Vietnam-X-Tracker (WKN: DBX 1AG) der Deutschen Bank, läuft mit dem VN-Index mit und performt mit knapp 50 Prozent (siehe Chart). Das Vietnam-Zertifikat (DWS 0GB) von DWS Go, aktiv gemanagt, aber immer voll investiert, landet im selben Zeitraum bei über 60 Prozent. Die Rakete abgeschossen hat die Landesbank Berlin: Ihr Vietnam-Opportunity-Zertifikat (LBB 1XG) steigt von Anfang Januar bis Mitte Juni um sagenhafte 115 Prozent. Das Opportunity-Zertifikat ist komplex aufgestellt, hoch dosiert und gewissermaßen die frisierte Version für den heißen Markt. Es bildet einen an der Londoner Börse notierten Hedge-Fonds der vietnamesischen Fondsgesellschaft Vinacapital ab. Deren Manager beteiligen sich an künftigen Börsengängen (Pre-IPOs), Private Equity und Immobilien. Sie können Cash halten und natürlich auch ganz normal Aktien kaufen. 115 Prozent in sechs Monaten Verantwortlich für die Outperformance ist in erster Linie die Börsennotiz. In normalen Zeiten liegen Aktienkurs und Wert des Fondsinhalts gleichauf. Doch was war 2008 normal? „Ende vergangenen Jahres wurde die Aktie mit einem Discount von unglaublichen 60 Prozent zum Fondswert gehandelt“, erklärt Vinacapital-Manager Andy Ho. Investoren konnten einen 100-Euro-Schein für 40 Euro kaufen. Heute hat sich der Aktienkurs dem Fondswert wieder angenähert. Gleichzeitig vollzog die Aktie den massiven Kursanstieg des Fondsportfolios nach. Welche Kapriolen jedoch möglich sind, wenn ein Zertifikat die Aktienentwicklung eines Hedge-Fonds abbildet, zeigt sich im Zwölf-Monats-Rückblick: Das LBB-Zertifikat liegt 9 Prozent im Minus, Indexfonds und DWS-Zertifikat zwischen 40 und 45 Prozent im Plus. Fazit: Die asiatische Rennschrippe aus Berlin ist nur etwas für geübte Freischwimmer, die zum hohen Risiko eines Vietnam-Investments noch einen zusätzlichen Kick suchen. Wem eine indexnahe Achterbahnfahrt reicht, der ist bei DWS Go oder der Deutschen Bank besser aufgehoben.

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