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Investmentstrategie 2018 Ein weiteres gutes Jahr für Risikowerte

Während US-Präsident Trump die Welt mit seinem Regierungsstil verblüffte und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim-Jong Un mit einer Serie von Raketentests um Beachtung buhlte, zogen es Anleger vor, dies geflissentlich zu übersehen. Geopolitische Risiken spielten folglich 2017 nur eine Nebenrolle. Die Dämpfer, die europäische Populisten bei den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich erhielten, waren sicherlich mit ein Grund für die Stimmungsaufhellung. Am Ende jedoch war es eine so gute globale Konjunkturlage wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die den Märkten Schub verlieh.

Das weltweit synchron verlaufende Wachstum (Ende 2017 befanden sich lediglich sechs Länder in einer Rezession) beflügelten die Unternehmensgewinne weltweit und verhalfen einer Vielzahl von Anlagewerten zu Rekordzuflüssen. Die sich in den Vorjahren unterdurchschnittlich entwickelnden Schwellenländeraktien lieferten 2017 die beste Wertentwicklung, gefolgt von den Titeln aus den USA und Japan. Risikofreudige Investoren wurden belohnt, aber auch risikoaverse Anleger gingen nicht leer aus. Die Zinsen präsentierten sich stabil, und Anleiheinvestoren konnten mit Hochzins- und Schwellenländeranleihen auskömmliche Erträge erzielen. Wird dieses Goldilocks-Szenario ewig oder zumindest ein weiteres Jahr anhalten?

Unser Szenario für 2018: Risk-on!

Zum Auftakt des neuen Jahres präsentierte sich das Wachstum an allen großen Märkten überaus dynamisch. Für die USA erwarten wir ein über Potenzial liegendes Wachstum. Hier könnten die Steuerreformen das BIP-Wachstum um 0,3% steigern. In diesem Umfeld dürfte die US-Notenbank an ihrem geldpolitischen Normalisierungskurs festhalten und auf die drei 2017 bereits erfolgten Zinserhöhungen 2018 mindestens drei weitere Zinsschritte folgen lassen. Dies sollte die langfristigen Zinsen nach oben treiben, ohne jedoch die Rally bei Risikowerten aus dem Tritt zu bringen.

Die EZB hinkt der Fed in Sachen Zinserhöhungszyklus hinterher. Ihre Politik dürfte weiterhin unterstützend bleiben; das bedeutet, vorerst ist keine Zinserhöhung in Sicht. Erste Drosselungen der Anleiheankäufe sind aber bereits eingeleitet. Angesichts des weiterhin kräftigen, über Potenzial liegenden Wachstums wird die Eurozone der Markt sein, den es 2018 zu beobachten gilt. Es bleibt abzuwarten, wie sich etwaige Risiken im Umfeld der italienischen Wahlen und das Ergebnis der langwierigen Koalitionsverhandlungen in Deutschland auf das Marktumfeld auswirken werden.

Angesichts eines für die Schwellenländer prognostizierten BIP-Wachstums von 4,5 Prozent können Anleger hier weiterhin auf gute Erträge hoffen. In Japan dürften steigende Investitionsausgaben für öffentliche Infrastruktur für positive Impulse sorgen. In China ist mit einer leichten Abschwächung zu rechnen, da die Regierung den Kreditboom so behutsam wie möglich einzudämmen versucht und Kapazitätsüberschüsse in der Industrie abbauen muss.

Auch 2018, so unsere Überzeugung, dürfte sich (wie schon 2017) Risikofreude für Anleger auszahlen. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die unsere langfristige Markteinschätzung beeinflussen könnten. Neben einer möglichen Wachstumsabschwächung in China könnten auch Handelsschocks durch protektionistische Maßnahmen – eigentlich bereits für das erste Jahr der Trump-Präsidentschaft erwartet – vor den US-Mid-Term-Wahlen im November wieder zum Thema werden. Auch sich verstärkende geopolitische Risiken in Nordkorea und Iran könnten die optimistische Anlegerstimmung trüben. Für den Moment jedoch stehen Anleger lediglich vor der Qual der Wahl zwischen diversen Anlageoptionen.