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Aktualisiert am 06.04.2020 - 15:36 Uhrin Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 4 Minuten
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iShares-Vertriebsexperte über den Wert des Edelmetall-Momentums „Wie Sie vom Goldpreisanstieg profitieren können"

David Wenicker, zuständig in Deutschland für den Privatkunden-Vertrieb bei Blackrocks ETF-Plattform iShares
David Wenicker, zuständig in Deutschland für den Privatkunden-Vertrieb bei Blackrocks ETF-Plattform iShares

DAS INVESTMENT: Börsengehandelte Produkte, die den Goldpreis abbilden, die Gold-ETPs, erlebten in diesem Jahr ihr Comeback. Wie hat sich die Nachfrage entwickelt?

David Wenicker: Außerordentlich dynamisch. Investoren haben in diesem Jahr so viel Geld in Gold-ETPs investiert wie nie zuvor. Per Ende Juli waren es weltweit rund 25 Milliarden Dollar. Das entspricht rund 80 Prozent der Zuflüsse in Rohstoff-ETPs und 15 Prozent der gesamten Zuflüsse in den ETP-Markt. Den bisherigen Höchststand gab es 2009 mit 17 Milliarden Dollar an Nettomittelzuflüssen in Gold-ETPs. Die Zuflüsse in diesem Jahr waren nicht nur stark, sondern auf das Jahr betrachtet auch relativ stabil und haben sich bis zuletzt in den Juli fortgesetzt. . In Europa sindin den fünf Wochen nach dem Brexit-Votum am 23. Juni rund 3,5 Milliarden Dollar in Rohstoff ETP geflossen, etwa die Hälfte davon wurde in Gold angelegt.

Geht der Gold-Rush weiter?

Wenicker:
Die Märkte sind derzeit zwar positiv gestimmt, und die Volatilitäten, als Maß für die Unsicherheit, sind relativ gering. Die Gesamtwetterlage bleibt aber fragil. Zahlreiche politische Risiken können auf die Finanzmärkte überstrahlen: die Auswirkungen des Brexits, die anstehenden US-Wahlen, die neu aufkommenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. die Suche nach sicheren Häfen dürfte also anhalten. Gold hat sich in Krisenzeiten als werterhaltende Asset-Klasse gezeigt. Hinzu kommt, dass die Alternative Festgeldkonto kaum Zinsen bietet. Aktuell werfen etwa 50 Prozent der ausstehenden Anleihen westlicher Staaten eine negative Rendite ab. Das kommt Gold entgegen, da die Opportunitätskosten gering sind. Wenn es auf Bundesanleihen kaum noch Rendite gibt, werden Gold-Investments relativ gesehen attraktiver. Daher ist Gold jetzt stärker gefragt als noch vor einigen Jahren. Hinzu kommt: In der Vergangenheit war der Goldpreis immer dann relativ stabil, wenn er in allen wichtigen Währungen gestiegen ist und es Nachfrage aus allen wichtigen Weltregionen gab. Genau das ist jetzt der Fall. Daher sind wir für die weitere Entwicklung positiv gestimmt.

Gold-ETFs sind aus regulatorischen Gründen in Deutschland nicht möglich. Wie kann man über börsennotierte Produkte dennoch in Gold investieren?

Wenicker: Es gibt drei Möglichkeiten. Der direkteste Weg sind Gold-ETCs, die die Entwicklung des Gold-Kassa-Kurses nachbilden abzüglich einer jährlichen Managementgebühr. Diese Exchange Traded Commodities sind jedoch rechtlich keine Fonds, sondern Schuldverschreibungen. Ansonsten bieten sie die gleichen Vorteile wie ETFs hinsichtlich Handelbarkeit, Transparenz und geringen Kosten. Gold-ETCs gibt es in zwei Varianten. Die einen sind physisch mit Gold besichert. Bei synthetisch replizierenden ETCs hingegen sind keine Goldbarren hinterlegt, sondern der Emittent schließt mit einer Investmentbank einen Swap-Vertrag über die Goldpreis-Rendite.

Und die anderen Möglichkeiten?

Wenicker:
Das sind ETFs auf Goldminenaktien. Diese haben die rechtliche Struktur von Fonds und setzen auf Aktien von Goldproduzenten. Der iShares Gold Producers ETF beispielsweise investiert physisch in die Aktien von derzeit 48 Goldproduzenten. Der ETF hat dieses Jahr bis Mitte August sein Plus von rund 120 Prozent auf US-Dollar-Basis erzielt. Die dritte Möglichkeit ist der Zugang über breit diversifizierte Rohstoff-ETFs, die auch Gold abdecken. Diese ETFs sind meist synthetisch replizierend, da sich die Rohstoffe nicht physisch abbilden lassen. Unser iShares Diversified Commodities Swap Index ETF beispielsweise bildet 20 Rohstoffe ab, Gold hat einen Anteil von derzeit elf Prozent.