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Ist das Ihr Ernst, Herr Mobius?

„Ich glaube nicht, dass ein Investor verantwortlich ist für die Ethik, für die Verschmutzung oder das, was eine Firma verursacht, in die er investiert. Das ist nicht seine Aufgabe. Seine Aufgabe ist es, zu investieren und Geld für seine Kunden zu verdienen“, sagt Fondsmanager Mark Mobius von Franklin Templeton Investments im neuen Film „Let’s make Money“ von Regisseur Erwin Wagenhofer. DAS INVESTMENT bat den „Father of Emerging Markets“ um eine Stellungnahme.

DAS INVESTMENT: Interessiert es Sie wirklich nicht, ob die Firmen, in die Sie investieren, die Umwelt verschmutzen, Kinder beschäftigen oder ihre Arbeitnehmer ausbeuten?

Mark Mobius: Natürlich interessiert mich das. Die Aussage in Wagenhofers Film gibt einen falschen Eindruck von den Faktoren, die für mich und mein Team bei der Titelauswahl wichtig sind. Wir sind langfristige Investoren, darum ist es für uns sehr wichtig, alle Risikofaktoren  einzubeziehen. Zu diesen Risiken zählen wir auch Probleme, die durch soziale Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung oder politische Unruhen entstehen.

DAS INVESTMENT: Dennoch sagen Sie, dass Sie als Investor dafür nicht verantwortlich sind. Geld aber ist Macht. Wenn nicht Sie als Investor und damit Geldgeber, wer ist denn dann zuständig?

Mobius: Was ich im Interview meinte, ist, dass zunächst einmal die jeweilige Regierung dafür verantwortlich ist sicherzustellen, dass Firmen bestimmte soziale, ökologische und politische Standards einhalten, nicht der Investor. Die Regierungen müssen die entsprechenden Gesetze und Regeln vorgeben.

DAS INVESTMENT: Das hört sich nach einem Freibrief an.

Mobius: So ist es aber nicht gemeint. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst. Ich und mein Team diskutieren regelmäßig mit den Geschäftsführern, Regierungen und gesetzgebenden Organen der jeweiligen Länder, wenn wir Probleme bezüglich der Umwelt- und Sozialverträglichkeit sehen. Ist uns das Risiko zu hoch, investieren wir nicht.

Ich arbeite seit 20 Jahren in den Schwellenländern und habe die Erfahrung gemacht, dass das mit den Investorengeldern angeschobene Wirtschaftswachstum durchaus helfen kann, Reformen in Gang zu bringen und für mehr Wohlstand zu sorgen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Globalisierung viele Vorteile hat.

DAS INVESTMENT: Laut Theorie sorgt der freie Dienstleistungs -, Waren- und Geldverkehr für mehr Wohlstand. In den Schwellenländern leben aber noch viele Menschen in Armut.

Mobius: Keine Frage, es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Dennoch haben bereits Millionen von Menschen von der Globalisierung profitiert. Zu nennen ist hier beispielsweise das starke Wachstum der Mittelschicht in Indien und China.

Geld, Geld, Geld
In seiner Dokumentation „Let’s make Money. Was macht die Bank mit unserem Geld?“ hat Erwin Wagenhofer mit seiner Assistentin Lisa Ganser den „Raubtierkapitalismus“ (Helmut Schmidt) porträtiert. Der Ende Oktober angelaufene Kinofilm lebt von erschütternden Bildern und den Aussagen der Protagonisten, kommentiert wird kaum. Es ist eine Horrorschau der Globalisierung.

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