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Ist es für Aktien schon zu spät?

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Steigende Zinsen sind gut für Aktien

Die weltweite Konjunkturerholung hat die Fed veranlasst, kritisch über ihre wachstumsstimulierenden Wertpapierkäufe nachzudenken. Da sich die US-Wirtschaft auf dem besten Wege zu einem dauerhaften und selbsttragenden Aufschwung befindet, ist eine Fortsetzung des Programms unwahrscheinlich.

Als die Fed erstmals damit liebäugelte, ihr Quantitative Easing zurückzuführen und so die Märkte belastete, zogen die Langfristrenditen in den USA und Deutschland kräftig an. Nachdem Fed-Chef Ben Bernanke im September das erwartete Auslaufen des Quantitative Easing verschoben hatte, kehrte wieder etwas mehr Ruhe ein.

Bernankes Entscheidung war eine Reaktion auf den zu starken Rendite-Anstieg, der die Erholung des Wohnimmobilienmarkts und die nach wie vor niedrige Inflation hätte bremsen können.

Eine Verschiebung ist aber keine Absage – selbst wenn die Wertpapierkäufe zunächst nicht verringert werden, dürfte der Rendite-Anstieg angesichts der recht guten Konjunkturzahlen nicht plötzlich stoppen.

Kurzfristig sorgt das drohende Ende des Quantitative Easing nur für etwas mehr Unsicherheit und Volatilität an den Aktien- und Anleihenmärkten. Langfristig kann allerdings ein weiterer Anstieg der Renditen länger laufender Anleihen nicht ausgeschlossen werden.

Steigende Renditen und eine nicht zu hohe Inflation wären gut für Aktien. Außer 1994, dem Jahr des Rentenmarktkrachs, haben Aktien im Zuge steigender Renditen meist eine gute Performance erzielt.

USA, Europa, Japan: Die Geldpolitik bleibt expansiv

Wie bereits erwähnt, ist das erwartete Auslaufen des Quantitative Easing der Fed kurzfristig ein recht hohes Risiko für die Aktienmärkte. Langfristig sieht dies aber anders aus.

Die Fed wird den Ankauf der Wertpapiere um rund 10 Milliarden Euro pro Monat reduzieren, die Geldpolitik bleibt aber expansiv. Zudem können die Zinsen auch in Europa fallen und damit günstig für Wirtschaft und Märkte bleiben.

In Japan hat die Zentralbank gerade mit der Umsetzung ihres ambitionierten Konjunkturprogramms begonnen. Ziele sind mehr Wachstum, ein schwächerer Yen und mehr Inflation. Die Bilanzsumme der japanischen Notenbank wird leicht steigen, weil sie beispielsweise jedes Jahr japanische Staatsanleihen für 50 Billionen Yen kaufen will. In vielen Regionen wird die Geldpolitik also noch längere Zeit expansiv bleiben.

Aktienmarkt: Die Bewertungen sind noch immer attraktiv

Hinzu kommt eine nach wie vor günstige Bewertung der Aktienmärkte – sowohl absolut als auch im Vergleich zu anderen Asset-Klassen. Wegen der unverändert niedrigen Zinsen haben Staats- und Unternehmensanleihen an Attraktivität verloren.

Staatsanleihen profitieren eher von steigenden Risiken als von attraktiven Unternehmensgewinnen. Selbst nach dem jüngsten Renditeanstieg sind die durchschnittlichen Dividendenrenditen in den USA und in Europa deutlich höher als die Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating (Abb. 2).

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Auch absolut sind die Aktienmärkte noch recht günstig bewertet. Das KGV des MSCI World entspricht in etwa seinem Durchschnitt seit Anfang 2007 (Abb. 3) und ist damit alles andere als hoch. Aktien dürften also noch mehr Aufwärtspotenzial haben, insbesondere wenn sich die weltweite Erholung fortsetzt und dann auch die Unternehmensgewinne steigen.

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