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Italien: Ein Unglück kommt selten allein

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Es besteht Hoffnung


Italien hat mit einem verhältnismäßig hohen Schuldenniveau (120 Prozent vom BIP) und einer daraus resultierenden hohen Zinslast zu kämpfen. Trotz einigen strukturellen Schwächen (Bildungsniveau, niedrige Erwerbsquote, hohe Arbeitslosigkeit, Korruption, schlechte Wettbewerbsfähigkeit) kann Italien die Schulden im Verhältnis zum BIP relativ stabil halten. Lange Laufzeiten der Verbindlichkeiten (durchschnittlich 7,4 Jahre) und ein Primärbilanzüberschuss im Haushalt sind im Gegensatz zu Spanien von Vorteil.

Darüber hinaus ist die Schuldenlast der privaten Haushalte im Vergleich zu den anderen Peripherie-Staaten in Europa moderat. Reformen sind dennoch dringend notwendig, um den hohen Schuldendienst in Zaum zu halten und nötige Wachstumsimpulse zu setzten. Insbesondere eine Neuverteilung der Ressourcen (höhere Bildungsausgaben), eine weitere Rationalisierung der Staatsausgaben, Anreize zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Verbesserungen der Bedingungen am Arbeitsmarkt hinsichtlich Flexibilität und Qualität müssen von der neuen Regierung umgesetzt werden.

War Zypern nur der Vorgeschmack?

Italien muss die von der EZB verschaffte Zeit nutzen, um schnellstmöglich eine handlungsfähige Regierung aufzustellen und den Reformkurs der Monti-Regierung weiterzuführen. Die EZB hat zwar Instrumente, um schwerwiegende Marktverwerfungen zu vermeiden, aber keine, um die zugrundeliegenden Probleme zu lösen. Geht Italien die Probleme nicht an, dann war Zypern nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns in der Bewältigung der Schuldenkrise in Europa noch droht.

Und wie geht es für den Anleger weiter? Das Tiefzinsumfeld, zusammen mit wachstumsfördernden Maßnahmen begünstigt allgemein Aktien. Aufgrund der immensen Aufkäufe von Staatsanleihen durch die Zentralbanken ist insbesondere der europäische Anleihenmarkt auf diesen Niveaus komplett unattraktiv.

Lieber Urlaub machen

Deshalb sprechen der Mangel an Anlagealternativen und damit eine Neupositionierung vieler Investoren, die günstige Bewertung und die soliden Unternehmensgewinne für Aktien. Der italienische Aktienmarkt wird jedoch aufgrund der gegenwärtigen politischen Unsicherheit und dem hohen Anteil an Banken weniger attraktiv bleiben und einer höherer Volatilität ausgesetzt sein. Lieber in Italien dieses Jahr Urlaub machen oder Spitzenweine kaufen. Auf diese Weise kann jeder Einzelne seine europäische Solidarität beweisen.

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