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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 4 Minuten
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Italienische Banken „Das Umfeld für Banken in Europa ist schwierig“

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Gibt es denn kreative Auslegungen der Regeln der Bankenunion, die Staatshilfen ermöglichen?

Herrmann: Es gibt einige Ausnahmeregelungen. Zum Beispiel könnte man auf die Inanspruchnahme von gewissem Fremdkapital verzichten, wenn die Gefahr besteht, dass dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst wird und nicht mehr zu kontrollieren ist. Auf diese Ausnahmeregelung pocht Renzi aktuell. Es gibt aber auch Gegner, die befürchten, dass die Bankenunion tot ist, bevor sie wirklich gestartet ist, wenn gleich beim ersten Test die Ausnahmeregelungen greifen.

Was wäre denn Ihrer Meinung nach die beste Lösung? Man könnte die betroffenen Banken ja auch einfach pleite gehen lassen.

Herrmann: Das wäre sicherlich nicht die beste Lösung. Ich fürchte aber, dass es die eine beste Lösung nicht gibt. Man wird wahrscheinlich an einer Beteiligung der Privatanleger nicht vorbeikommen. Allerdings sollte man die Belastung – eventuell über Kompensationszahlungen – so gering wie möglich halten, und dann über den Einsatz von Staatsgeldern nachdenken. Es wäre sicherlich fatal, die Regeln der Bankenunion schon jetzt mit einer Ausnahmereglung auszuhebeln. Wichtig ist, dass man bei der Diskussion um die Lösung nicht die Größe des Problems vergisst – und nachher vor einem großen Scherbenhaufen steht. Die Schieflage der Banken in Italien ist massiv.

Wie sind die Aussichten für Bankaktien in Europa?

Herrmann: Man kann nicht davon ausgehen, dass die europäischen Banken in den nächsten Jahren sonderlich profitabel sind. Das schränkt die Möglichkeiten ein, Dividenden zu zahlen oder sie zu steigern. Ergo gibt es nicht viel Potenzial für Kurssteigerungen der Bankaktien. Damit die Kurse wieder anziehen, müssten das Wachstum und die Inflation zurückkehren. Das sehen wir aktuell nicht.

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