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„It´s the economy, stupid“

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Nicht nur Aktien haben profitiert

Aber nicht nur Aktien haben profitiert: Seit Dezember haben so gut wie alle anderen riskanteren Vermögensklassen von Unternehmensanleihen, Anleihen aus Italien und Spanien bis zu Rohstoffen deutlich zugelegt. Die noch im Herbst 2011 zu beobachtende stark erhöhte Risikoaversion der meisten Anleger ist mittlerweile einer gewissen Sorglosigkeit gewichen - nach dem Motto: „Die Notenbanken werden es schon richten“. Man könnte in diesem Zusammenhang auch von einem „Draghi-Put“ sprechen.

Dass die jüngste Rally aber im Wesentlichen liquiditätsgetrieben war, zeigt sich auch daran, dass die „sicheren Häfen“ wie US- oder deutsche Staatsanleihen zumindest nicht an Wert verloren haben. Hätten die Aktienmärkte hingegen nur auf das verbesserte makroökonomische Umfeld in den USA reagiert, hätten steigende Aktienkurse eigentlich mit steigenden Anleiherenditen einhergehen müssen.

Merkmale einer typischen DAX-Rally

Nachdem der DAX seit Jahresbeginn um mehr als 15  Prozent zugelegt hat, stellt sich nun die Frage, ob dieser „Liquiditätseffekt“ für weitere Kursgewinne ausreichen wird.  Eine klassische Dax-Rally entsteht aus der Kombination von Bewertungsausweitung (d.h. das KGV steigt an) und Gewinnwachstum, sie dauert 11 Monate und besteht aus zwei Phasen:  In den ersten zwei Monaten ist der Kursanstieg typischerweise fast ausschließlich auf eine Bewertungsausweitung zurückzuführen. Gründe hierfür können die höhere Risikofreude vieler Investoren oder aber auch die oben beschriebenen Maßnahmen der Notenbanken sein.  Die Gewinnentwicklung spielt in dieser Phase so gut wie keine Rolle. Dies ändert sich jedoch in der zweiten Phase. Die Gewinnentwicklung wird immer wichtiger.  Bleibt sie hinter den Erwartungen zurück, gerät die Aufwärtsbewegung ins Stocken. Momentan sind wir am Beginn dieser zweiten Phase. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 10 Aufwärtsbewegungen des DAX seit 1988 verläuft die aktuelle Gewinnentwicklung jedoch schleppender (vgl. Grafik 2). Um die Lücke im Vergleich zu früheren DAX-Rallys zu schließen, muss die Gewinnentwicklung an Dynamik gewinnen. Hierfür ist aber zuallererst eine Stabilisierung des wirtschaftlichen Umfelds nötig.