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Jacob Vijverberg, Fondsmanager bei Kames Capital „Investoren konzentrieren sich zu sehr auf finanzpolitische Entscheidungen“

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Was bewegt die Aktien- und Anleihemärkte in 2018? Wagen Sie eine Prognose?

Vijverberg: Bei Aktien sind 2018 voraussichtlich die Unternehmensgewinne Haupteinflussfaktor. Aktuell sind die Erwartungen sehr hoch. Die Anleihemärkte werden wahrscheinlich weiterhin von den Zentralbanken gesteuert, wobei die US-Notenbank Federal Reserve federführend ist. Janet Yellen hat immer wieder angedeutet, dass sie weitere Zinsschritte einleiten will. In Europa wird es auch spannend. Die Frage ist, ob EZB-Chef Mario Draghi sein Anleihekaufprogramm in 2018 weiter reduziert oder sogar komplett beendet.

Angenommen, die US-Notenbank leitet 2018 tatsächlich weitere Zinsschritte ein – welche Anlageklassen sind dann chancenreich?

Vijverberg: Auf jeden Fall Aktien. US-Anleihen mit langer Duration wären hingegen im Nachteil.

Bevorzugen Sie eher Aktien aus Industrie- oder aus Schwellenländern?

Vijverberg: Wir unterscheiden nicht streng nach Regionen. In unseren Analysen stehen einzelne Unternehmen im Zentrum.

2017 haben Aktien aus Schwellenländern im Durchschnitt ein Plus von 35 Prozent verzeichnet – eine beeindruckendes Ergebnis. Die Hälfte dieser Performance geht auf IT-Unternehmen wie beispielsweise den chinesischen Internetkonzern Tencent zurück, der in Geschäftsprozessen und Umsätzen allerdings eher Unternehmen aus entwickelten Märkten gleicht. Die Aktienrally in Schwellenländern ist vielmehr eine IT- als eine Regionen-Rally.

Wo finden Sie die aussichtsreichsten IT-Unternehmen?

Vijverberg: Bei Kames Capital konzentrieren wir uns auf die Zulieferer von Samsung und Apple. Sie sind vor allem im entwickelten Teil Asiens angesiedelt und in der Regel attraktiv bewertet. IT-Unternehmen aus den USA sind schon sehr hoch bewertet, da lohnt sich ein Einstieg nicht mehr.

Ist der Megatrend Robotics in Ihrer Investment-Strategie von Bedeutung?

Vijverberg: Nur indirekt, als eigenes Thema im Investment-Plan haben wir den Trend nicht aufgenommen. Wir haben IT-Firmen wie Cisco in unserem Portfolio. Auf echte Robotik-Aktien verzichten wir, weil sie sehr teuer sind.

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