LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 5 Minuten

Jim Rogers: „Kaufen Sie Agrarrohstoffe"

Seite 2 / 2



Frage: China wächst noch immer sehr schnell. Gleichwohl gibt es ein paar besorgniserregende Signale insbesondere vom Häusermarkt in den großen Städten. Die chinesische Regierung hat diverse Maßnahmen zur Inflationskontrolle eingeleitet. Glauben Sie, dass China seine Probleme im Griff hat?

Rogers: Die Teuerung in China ist alles andere als unter Kontrolle. Sie versuchen, sie in den Griff zu kriegen. Das Gleiche gilt für den Immobilienmarkt. Das Hauptproblem der Chinesen ist noch immer, dass sie ihre Währung nicht freigeben. Dies bewirkt ständig neue Probleme. Weil das Geld in China gefangen ist, „springt“ es in China herum und bewirkt immer wieder neue, wenn auch kleinere Blasenbildungen. Solange die chinesische Regierung ihre Währung nicht freigibt, werden diese Probleme weiter anhalten.

Frage: Welche Auswirkungen hätte es, wenn China seine Währung von einem Tag auf den anderen freigeben würde?

Rogers: Falls das passiert, sollte man besser alle Rohstoffe besitzen, die man nur kann. Denn wenn das geschieht, wird China zum weltweiten Handelszentrum für Rohstoffe.

Frage: In Europa und in den USA werden von politischer Seite Anstrengungen unternommen, die Märkte zu regulieren. Erwarten Sie, dass diese Regulierungen kommen, und welche Auswirkungen werden diese auf die Rohstoffmärkte respektive -preise haben?

Rogers: Es gibt in der Tat einige Versuche, die Märkte zu regulieren, und es wird noch viele weitere geben. In der Geschichte haben die Regierungen immer wieder versucht, die Märkte zu regulieren, weil sie diese nicht verstanden haben. Diese Maßnahmen sind jedes Mal gescheitert, weil sie die Situation immer verschlimmert haben. Wenn man den Reispreis fixiert, wird der Reisbauer keinen Reis mehr anbauen. Somit wird es keinen Reis mehr geben. Schließlich merken die Regierungen immer, welche schlimmen Fehler sie begangen haben, und lassen ihre Maßnahmen fallen. Es wird auch dieses Mal zu Maßnahmen kommen. Doch sie alle werden einfach den Bullenmarkt noch verlängern.

Frage: Die Zinsen sind auf einem extrem niedrigen Niveau. Erwarten Sie, dass sich diese Situation ändert, und wenn ja, in welchem Tempo?

Rogers: Die Zinsen sind in den USA in den vergangenen fünf bis sechs Monaten bereits gestiegen. Und sie werden noch viel weiter steigen.

Frage: In den 1970er-Jahren waren die Leitzinsen auf 18 Prozent gestiegen. Werden wir dieses Level auch in den kommenden Jahren wieder sehen?

Rogers: Ich werde Ihnen nicht sagen, wie hoch die Zinsen steigen werden, denn Sie werden es mir nicht glauben.

Frage: Das heißt, Sie erwarten ein Zinslevel jenseits der 18-Prozent-Marke?

Rogers: Die Zinsen könnten deutlich höher gehen. Im nächsten Jahr werden wir noch nicht zweistellige Zinsen haben. Aber wo immer Sie sind, ich werde Ihnen sagen: Sie steigen weiter.

Frage: Rohstoffpreise wie Kupfer, Nickel etc. notieren beinahe auf Allzeithochs. Würden Sie diese Metalle zum aktuellen Zeitpunkt immer noch zum Kauf empfehlen?

Rogers: Gegenwärtig würde ich raten: Kaufen Sie Agrarrohstoffe. Oder warten Sie, bis die Metalle eine richtige Korrektur gezeigt haben, und kaufen Sie dann. Wie gesagt, der Bullenmarkt wird noch viel, viel weiter gehen. Die Preise werden auf Levels steigen, die sich heute niemand vorstellen kann, nicht einmal ich als Bulle. Bullenmärkte funktionieren so.

Frage: In welcher Phase des Bullenmarktes sind wir heute?

Rogers: In der Hälfte, was die Zeit angeht. Hinsichtlich der Preisentwicklung sind wir noch lange nicht in der Mitte. Die Preise werden noch viel deutlicher steigen. Im vorherigen Bullenmarkt stieg der Zuckerpreis um das 47-Fache. Der Preis von Silber hatte sich vervierzigfacht, der von Gold verzwanzigfacht, der von Erdöl verzwölffacht. Bezüglich der Preisentwicklung haben wir also noch einen langen Weg vor uns.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion