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John Emerson im Portrait Politikexperte und früherer US-Botschafter

Wer mit John Emerson spricht, merkt sofort, dass er es genießt, mit Menschen zusammen zu treffen. Der talentierte Kommunikator verfügt über eine zugewandte Art, die von echtem Interesse zeugt; er kann die unterschiedlichsten Menschen für sich einnehmen und an seinem enormen Erfahrungsschatz teilhaben lassen.

So wundert es nicht, dass er während der vier Jahre, die er mit seiner Familie als US-Botschafter in Deutschland gelebt hat, zahlreihe Freunde gewonnen hat – auch wenn „das in erster Linie das Verdienst meiner Frau Kimberly ist“, wie er lächelnd zugibt. „Wir haben Deutschland geliebt und deshalb haben wir sogar eine Wohnung in Berlin gekauft, wo wir uns mehrmals jährlich aufhalten“, erzählt der frühere Botschafter. „Wir haben also noch einen Koffer in Berlin, wie man hierzulande sagt.“ Für ihn standen natürlich die Kontakte zu Politikern und Unternehmen im Vordergrund.

         Mit Frau Kimberly, Bundespräsident Joachim Gauck und seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt beim Bundespresseball 2015 (Bild: Getty Images)

„Als Botschafter habe ich eine Menge börsennotierte Unternehmen besucht wie Daimler, BMW, Porsche, Airbus, Bosch, Siemens. Oft wurde ich behandelt wie unsere Analysten und Portfolio-Manager: Ich bekam ein persönliches Briefing des CEOs und des CFOs, gefolgt von einem Rundgang durch den gesamten Betrieb mit ausführlichen Erläuterungen“, erinnert er sich an diese Zeit.

Capital Group hat Ähnlichkeit mit deutschem Mittelstand

Doch besonders beeindruckt haben ihn auch einige deutschlandtypische, kleinere Unternehmen. „Ich habe eine Menge Unternehmen besucht, die in Deutschland zum sogenannten Mittelstand zählen“, so Emerson. „Genau diese haben mich an Capital Group erinnert: Es sind Familienunternehmen, sie werden nach wie vor privat geführt, oft in der dritten oder vierten Generation, und sie beschäftigen fünf- bis zehntausend Mitarbeiter. Diese Unternehmen haben oft mit nur wenigen Produkten oder Dienstleistungen begonnen, aber die wenigen Dinge, die sie machten, machten sie besser als jedes andere Unternehmen in der Welt. So sind sie gewachsen. Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, ist er überzeugt.

Ein klares Highlight seiner Zeit in Deutschland sei es auch gewesen, als er an den bilateralen Gesprächen von Obama und Merkel teilnehmen konnte. „Es ging um sehr weitgespannte Themen“, denkt er an die letzten Jahre zurück. „Viel drehte sich um Präsident Putin, die Ukraine, die NATO, Afghanistan, Syrien und die Flüchtlingskrise.“ Auch heikle Themen wie die nachrichtendienstlichen Ermittlungen der USA seien angesprochen worden. „Aber wir betonten auch, wie wichtig unsere intensiven Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sind. Und es war aufregend, beim G7 Gipfel im Jahr 2015 in Deutschland zu sein.“

                                       Die Emersons begrüßen Präsident Obama bei seiner Ankunft in Berlin, 2016 (Bild: Getty Images)