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Aktualisiert am 07.10.2016 - 18:13 Uhrin FondsLesedauer: 10 Minuten

J.P. Morgan-Vertriebsleiter im Interview „Mifid II wird eine stärkere Produkt-Standardisierung bewirken“

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Welchem Ihrer Vertriebskanäle – Banken/Bankberater oder IFAs – trauen Sie eher zu, das Potenzial von Robo-Advisors für sich zu nutzen und hierüber ihren Fondsabsatz zu steigern?

Schröm: Beide werden hier ihren Weg finden, wobei ggf. die nicht durch das KWG regulierten Vertriebe in Deutschland schneller agieren können. Dies mag freie Vertriebe, die durch die Gewerbeordnung geregelt sind, zeitlich in der Umsetzung von Pilotprojekten bevorzugen. Hingegen haben Banken sicherlich den klaren Vorteil, bereits Inkubatoren für Ihre digitalen Innovationen zu betreiben und parallel mit den Direktbanken bereits nahe an der relevanten Zielklientel positioniert zu sein.

Einige Marktteilnehmer bezeichnen Robo-Advisor als den Fonds-Vertriebsweg der Zukunft, als digitale Antwort auf die vertrieblichen Herausforderungen in der Fondsbranche, die 95 Prozent der Bevölkerung den Weg zur privaten Vermögensbildung öffnen wird. Schließen Sie sich dieser These an?

Schröm: Nein, es wird sicherlich ein Weg sein und sicherlich auch einer mit großen Wachstumsraten. Denn für das Segment der Selbstentscheider mag der Robo-Advisor Mehrwert bieten. Aber die persönliche Beratung wird in finanziellen Angelegenheiten weiterhin wichtig bleiben und nachgefragt.
Derzeit scheinen viele der am Markt tätigen Fintech-Unternehmen hinsichtlich der verwalteten Gelder und Mittelzuflüsse noch wenig relevant, sondern treiben bisher vornehmlich technische Innovationen voran.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Trend „Robo-Advisor“ für Ihr Haus? Wie wollen Sie von diesem Trend profitieren?

Schröm: Wir sind ein Brand der Berater und Beraterbanken: Solange Robo-Advice als System eine Standardisierung der Beratungsqualität in dezentralen Beratungssystemen unterstützt, ist dies im Hintergrund positiv.
Wir bieten mit unserer J.P. Morgan Insights App beispielsweise aktuelles und verständliches Finanzmarktwissen, das in Beratungsprozessen hilft, Investoren die Risiken und Chancen einzelner Anlageklassen, losgelöst einzelner Produktbausteine, zu verdeutlichen. Mit interaktiven Zugriffsmöglichkeit können Berater dank der App schnell und einfach auf Informationen rund um die Finanzmärkte zugreifen, sie bedarfsorientiert individualisieren und mit Kunden diskutieren. Dies ermöglicht in Kombinationen mit der persönlichen Beratung eine fundierte Investment-Entscheidung.
Diese Kombination aus digitaler Unterstützung und persönlicher Beratungsführerschaft durch kompetente, regulierte Berater bietet Anlegern echten Mehrwert. Denn Kunden suchen eine individuelle Beratung, wollen sich aber parallel auf Basis neutraler Daten eine eigene Meinung bilden können.

Wie beurteilen Sie die bisherigen Anlageergebnisse von deutschen Robo-Advisorn?

Schröm: Wenn man auf entsprechende Onlinebroker-Vergleichsseiten geht, ist es spannend zu sehen, welch große Unterschiede es in der Wertentwicklung gibt. Auch hier muss der Anleger das Richtige für sich finden.


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