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Jupiter European Growth Fondsmanager Alexander Darwall: „Diese Branchen meiden wir“

Die Zahlen zum zweiten Quartal bestätigen den positiven Trend in Europa. Alle EU-Mitglieder schafften es, ihre Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahresquartal zu steigern. Insgesamt legte das Bruttoinlandsprodukt der 28 Länder im Schnitt um 1,9 Prozent zu, das der 19 Euroländer um 1,6 Prozent – ein Wachstumsniveau, das wir zuletzt 2011 gesehen haben. Die Lokomotive auf dem Weg aus dem tiefen Tal ist nach wie vor Deutschland, aber auch langjährige Sorgenkinder wie Spanien und Irland wachsen wieder dynamisch (siehe Grafik).

Die Geldpolitik dürfte die Fahrt nach oben nicht ausbremsen. Im Gegenteil: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Zinsen nahe null, und es ist allgemeiner Konsens, dass sich hieran so schnell nichts ändert. EZB-Chef Mario Draghi ließ im September bereits verlauten, dass er sein Eine-Billion-Euro-Anleihekaufprogramm, das eigentlich bis September 2016 laufen soll, bei Bedarf auch erhöht oder verlängert.

„Europas fundamentale strukturelle Probleme lassen sich mit Quantitative Easing aber nicht lösen“, weiß Alexander Darwall. Der Manager des Jupiter European Growth freut sich zwar über positive Nachrichten, wie etwa das Anziehen der Kreditvergabe in Europa. „Für ein nachhaltiges Wachstum halten wir aber eine Liberalisierung der Märkte, eine fortschreitende Globalisierung und Strukturreformen für nötig“, so Darwall – und ergänzt, dass ihn die makroökonomische Entwicklung aber eigentlich gar nicht interessiert.

Super-Makro und -Mikro

Was Darwall interessiert, sind das Super-Makro, also große langfristige Trends, und das dazu passende Mikro: Unternehmen, die von diesen Themen profitieren. Die Unternehmen, die in sein Portfolio gelangen, müssen unabhängig vom Marktumfeld erfolgreich sein. Der Fondsmanager sieht Potenzial vor allem in drei großen Themen. Das sind erstens die globalen Wachstumschancen. Rund 70 Prozent des Portfolios stecken in Unternehmen, die hiervon profitieren können. Dazu zählt Darwall zum Beispiel den Schweizer Agrarkonzern Syngenta, aber insbesondere Unternehmen aus dem Gesundheitssektor wie die dänische Novo Nordisk oder Fresenius aus Deutschland.

Ein zweites wichtiges Thema ist für Darwall die Anwendung digitaler Technologien. Hier mag er zum Beispiel Amadeus, den Technologie-Spezialisten für die Reisebranche, und Firmen, die digitale Zahlsysteme anbieten, wie Wirecard oder Ingenico. Das dritte Thema sind die Regulierungsgewinner. Im Finanzbereich ist der Fonds tendenziell schwachgewichtet. „Banken unterscheiden sich kaum im Angebot, es mangelt ihnen an Preissetzungsmacht, und sie müssen sich auf Makro-Faktoren verlassen, die sie nicht beeinflussen können, wie Geldpolitik, Zins- oder Währungsentwicklungen“, bemängelt Darwall.

Er bevorzugt daher alternative Finanzwerte, die Nutznießer der regulierungsbedingten Änderungen sind. Zum Beispiel Provident Financial: Das Unternehmen vergibt in Großbritannien Kredite an Personen, die von klassischen Banken keine Finanzierung bekommen.

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