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Kames Capital „Besitzer von italienischen Staatspapieren verlieren bei populistischen Wahlen“

Votieren die Niederländer und Franzosen in den anstehenden Wahlen für eine populistische Regierung, haben Anleger mit italienischen Staatsanleihen schlechte Karten. Während sich die Renditen italienischer Staatsanleihen seit dem richtungweisenden Verfassungsreferendum im vergangenen Dezember überraschend stabil entwickelt haben, könnten ausländische Wahlen im laufenden Jahr die bestehenden wirtschaftlichen Probleme Italiens verstärken, wenn sich die jeweiligen Wählerinnen und Wähler gegen eine Konsenspolitik entscheiden.

„2016 war mit Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und Bonitätsratings Italiens kein gutes Jahr“, sagt Adrian Hull, Senior Fixed Income Investment Specialist bei Kames Capital. „In den Augen von Analysten und Rating-Agenturen fehlt es den Strukturreformen nach dem gescheiterten Referendum im Dezember an jeglicher Dynamik. Italien hat seit dem Jahr 2000 kein reales Wirtschaftswachstum mehr erzielt.

Schätzungen zufolge soll das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Italien bis 2018 unter einem Prozent verharren. Folglich werden die Aussichten Italiens ungeachtet der soliden Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse auch weiterhin durch ein schwaches Wachstum getrübt, das mit dem Anstieg der nominalen Schuldenlast nicht Schritt halten kann“, so der Anleiheexperte weiter.

Schuldenkrise hat Italien fest im Griff

Obwohl die „langsame, aber solide“ Rekapitalisierung der Banken in Hulls Augen ermutigend ist, weist er darauf hin, dass diese Refinanzierung die Staatsverschuldung des Landes um weitere 20 Milliarden Euro steigen lässt. „Das ist nicht viel mit Blick auf Italiens Schuldenberg von etwa 1,5 Billionen Euro, stellt aber in einem Umfeld ohne beziehungsweise niedriger Inflation und angesichts eines Haushaltsdefizits von ungefähr 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eine zusätzliche Belastung dar“, sagt der Experte.

Vor dem Hintergrund dieser Widrigkeiten lässt sich laut Hull nicht nachvollziehen, dass zehnjährige italienische Staatsanleihen sich seit dem Verfassungsreferendum vergangenen Dezember so gut entwickelt haben. Ihr Spread gegenüber äquivalenten Bundesanleihen lag bis letzte Woche beständig bei rund 1,6 Prozent. Hull zufolge könnten bereits die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich im März beziehungsweise April Besitzern italienischer Staatsanleihen ein böses Erwachen bescheren.

„Die Märkte fürchten sich vor Brexit-ähnlichen Ereignissen, und zu viele britische Marktbeobachter haben den allmählichen Untergang des Euro vorhergesagt“, gibt Hull zu bedenken. „Aber sollte es im Rahmen der bevorstehenden Urnengänge in Europa zu einem Bruch mit der Konsenspolitik in den Niederlanden oder Frankreich kommen, dürfte dies letztendlich auch ein Problem für Italien darstellen.

Da sich die Spreads italienischer Staatsanleihen ausgeweitet haben, könnte das Risiko, dass die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich die Stimmung an den Börsen beherrschen werden, weitere Neubewertungen Italiens an den Märkten nach sich ziehen – und Halter von italienischen Staatsanleihen haben deutlich mehr zu verlieren als Investoren in französischen oder niederländischen Papieren.“

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