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Karriere-Turbo Certified Financial Planner

Certified Financial Planner mit ihren neu erworbenen DIN-Zertifikaten <br>auf der DKM. Quelle: FPSB
Certified Financial Planner mit ihren neu erworbenen DIN-Zertifikaten
auf der DKM. Quelle: FPSB
Johannes Hirsch ist Sammler. Sein kühles, funktionelles Büro in Hamburgs Top-City-Lage am Neuen Wall unweit von Börse und Binnenalster zieren jedoch weder opulente Gemälde noch wertvolle Plastiken. Der Vorstand der Vermögensverwaltung Antea AG hat im Lauf seiner Karriere Titel angehäuft. Er ist Finanzökonom (EBS), Certified Financial Planner (CFP), Certified Foundation and Estate Planner (CFEP) und erfüllt die europäische Norm für Finanzplanung (DIN ISO 22222).

„Beim Kunden spielt das, was auf der Visitenkarte steht, zunächst mal keine Rolle, denn viele können bereits mit dem Begriff Finanzplanung wenig anfangen“, sagt der 47-Jährige, dessen Unternehmen eine KWG-Lizenz als Vermögensverwalter besitzt und im Geschäft mit sehr vermögenden Kunden agiert. Anders jedoch ist es in Fachkreisen.

Der Certified Financial Planner ist ein Gütesiegel, das aus den USA stammt und in angelsächsischen Ländern weit verbreitet ist. Weltweit gibt es mehr als 125.000 Finanzplaner, vernetzt in 23 nationalen Standesorganisationen (siehe Grafik), die alle nach demselben Konzept ausbilden, prüfen und überwachen. In Deutschland fiel der Startschuss 1997. Heute sind mehr als 1.200 Berater Mitglied im Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB).

Auch bei Vertrieben begehrt

„Wenn Sie eine Karriere in der Bankenwelt starten wollen, ist das nach wie vor ein hervorragender Ansatz“, sagt Hirsch, der als langjähriger Vorsitzender der Alumni-Organisation der ehemaligen Studenten die Karrieren der frischen CFP-Jahrgänge beobachtet hat. Insbesondere Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie Vermögensverwalter setzen derzeit auf den CFP. Doch eine reine Private-Banking- Ausbildung war das Konzept nie.

„Auch viele freie Vertriebe verlangen mittlerweile den CFP für Führungspositionen“, weiß Headhunter Ronald Wimmer von der Personalberatung Stanton Chase. Der Weg zum CFP-Titel führt in Deutschland über zwei mögliche Grundausbildungen – die einjährigen berufsbegleitenden Studiengänge Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und Financial Planner an der Frankfurt School of Finance & Management. Ein dritter Studiengang ist derzeit in der Akkreditierung und belegt das Interesse des freien Finanzvertriebs: Der MLP-Konzern hat im März 2010 seine Corporate University mit rund 100 Beratern zur Zertifizierung angemeldet.

Die Grundausbildungen schlagen mit rund 600 Stunden lernen und 12.000 bis 13.000 Euro Gebühren zu Buche. Wer zur 160 Minuten dauernden Zentralprüfung beim FPSB antreten will, muss mindestens drei Jahre Beratungserfahrung – davon ein Jahr im Financial Planning – nachweisen und sich zu den CFP-Standesregeln bekennen. Absolventen zahlen eine Aufnahmegebühr von 300 Euro und jährlich 300 Euro Mitgliedsgebühr.

„Etwa 90 Prozent der Finanzökonomen und Financial Planner melden sich zur Prüfung an, davon bestehen derzeit ebenfalls drei von vier“, weiß Arnd Stiegeler, Vorstand des FPSB Deutschland. Etwa 100 neue CFPs kommen demnach jedes Jahr auf den Markt.

Jedoch verschwinden auch immer wieder welche. Denn anders als bei vielen Berater-Qualifikationen muss sich ein CFP lebenslang fortbilden. Alle zwei Jahre wird das Zertifikat erneuert, dazu muss der Finanzplaner eine Liste der von ihm besuchten Fortbildungsvorträge einreichen und 30 Stunden nachweisen. Hat er zu wenige oder die falschen Veranstaltungen besucht, verliert er seinen Titel.
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