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„Kasse, Gold und Derivate machen den Unterschied“

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Rückschläge für Luca Pesarini und Guido Barthels


Leichte Rückschläge mussten im August hingegen die Fondsmanager Luca Pesarini und Guido Barthels mit dem Ethna Aktiv A (- 2 Prozent) und dem Ethna Global Defensiv (- 2,5 Prozent) hinnehmen. In ähnlicher Form schlägt auch der bisherige Verlauf des September zu Buche. Damit konnte zwar der Schaden für die Anteilsinhaber deutlich begrenzt werden, indes konnte man sich den Marktturbulenzen nicht ganz entziehen.

Wie Pesarini erklärte, war die Korrektur bei Aktien infolge zu hoch empfundener Gewinnschätzungen erwartet worden. 80 Prozent des Ethna Aktiv A waren in Anleihen investiert, die Kasse betrug 15 Prozent und auf Aktien entfielen lediglich 5 Prozent. Indes habe man das Ausmaß der Flucht aus Risikokapital im August unterschätzt. Ein Umstand, den beide Fondsmanager umso mehr bedauern, als sie selbst wesentlich in ihren Fonds engagiert sind.

Barthels spricht uns gegenüber sogar von den vergangenen drei Wochen als den schwersten in seinem bisherigen Fondsmanagerleben. Die Irrationalität, die er in diesem Zeitraum in den Kreditrentenmärkten beobachtet hat, sucht für ihn ihresgleichen. Hier zeigt sich in Barthels Augen auch die vergleichsweise junge Historie europäischer Unternehmensanleihen und die mangelnde Erfahrung der Marktteilnehmer im Umgang mit ihnen. Die Diskussion darüber, wie hart europäische Bank- und Versicherungskonzerne als Gläubiger Griechenlands von einer Staatspleite dort getroffen sein könnten, und Gerüchte über die Schieflage französischer Banken haben das Marktsegment für Unternehmensanleihen, das von Emittenten aus der Finanzindustrie dominiert wird, innerhalb kürzester Zeit regelrecht austrocknen lassen. Zudem war der Markt in erheblicher Weise von Spekulanten bewegt. Barthels sieht vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, zukünftig Liquiditätsaspekten einzelner Wertpapiere in noch stärkerer Form Rechnung zu tragen, als dies ohnehin schon in der Vergangenheit der Fall war.

Fazit: Wer sich in den vergangenen Wochen als vermögensverwaltender Fondsmanager halten oder Gewinne erwirtschaften konnte, verdankt diese Tatsache dem Umstand, dass pointierte Anlageentscheidungen getroffen wurden. Den Unterschied machten vor allem die Höhe der Kassenpositionen, Gold und ein konsequenter Handel mit Derivaten aus. Glückwunsch zum Timing und zur Weitsicht. In der extremen Positionierung dieser Fondsverwalter lag allerdings auch das Risiko einer deutlichen Underperformance für den Fall, dass sich die Märkte zwischenzeitlich erholt hätten. Eine kleine Anmerkung für jene Anleger, die diese Fonds nun hoch in ihren Portfolios gewichten wollen.

Zur Person: Björn Drescher ist geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer der Drescher&Cie GmbH, einer Gesellschaft für Wirtschafts- und Finanzinformationen. Zudem ist er Verleger der Börsenbriefe "Fonds-Scout" und "Fonds im Visier" sowie Veranstalter von Seminaren rund um das Thema "Investmentfonds".

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