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Katastrophenrisiko: Wann verlieren Bundesanleihen den Status als sicherer Hafen?

Edger Walk ist Chefvolkswirt vom Bankhaus Metzler
Edger Walk ist Chefvolkswirt vom Bankhaus Metzler
Seit dem Lehman-Schock im Jahr 2008 ist eine interessante Entwicklung am deutschen Rentenmarkt zu beobachten. Die Bonitätsrisiken haben beispielsweise gemessen am CDS-Spread zugenommen, die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ist jedoch gefallen.

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Darüber hinaus waren deutsche Bundesanleihen seit Ausbruch der Krise durchgängig negativ mit dem Aktienmarkt korreliert, das heißt: Bundesanleihen wurden von den Anlegern als sicherer Hafen gesehen.

Aufgrund der zahlreichen deutschen Hilfsmaßnahmen sowie der Target2-Salden stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob und unter welchen Bedingungen Bundesanleihen ihren Status als sicherer Hafen verlieren könnten.

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass wegen der europäischen Staatsschuldenkrise und des Risikos eines Auseinanderbrechens des Euro das sogenannte „Katastrophenrisiko“ gestiegen ist. Eine Katastrophe wird dabei als ein Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von mehr als 10 Prozent definiert. Ein Eintreten der „Katastrophe“ würde massive Gewinneinbrüche bei den Unternehmen und erhöhte Kreditausfallrisiken bei Unternehmen, Konsumenten und Staaten bedeuten.

Aufgrund des erhöhten Katastrophenrisikos ist auch das Kreditausfallrisiko (gemessen beispielsweise am CDS-Spread) für Bundesanleihen leicht gestiegen, für alle anderen Vermögensklassen ist das Gewinn- beziehungsweise Kreditausfallrisiko jedoch deutlich stärker gestiegen, sodass Bundesanleihen im Vergleich zu anderen Asset-Klassen an Attraktivität gewonnen haben. Historisch lag das Katastrophenrisiko bei 3,8 Prozent pro Jahr.

Unterstellt man in einem Modellrahmen einen moderaten Anstieg auf 5 Prozent, kann man allein dadurch einen Renditerückgang um 70 bis 80 Basispunkte bei Bundesanleihen unabhängig von den Fundamentaldaten erklären.

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