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Kaufen, wenn die Kanonen donnern!

Guido von Schemm
Guido von Schemm
Zahlreiche Marktteilnehmer haben nach den jüngsten Ankündigungen von Ben Bernanke die Reißleine gezogen und massiv Gelder aus fast allen Wachstumsmärkten abgezogen. War dieses Manöver taktisch geprägt oder steckt wirklich eine grundlegende Veränderung des Assetflows hin zu den entwickelten Nationen bevor?

Die Emerging Markets (EM) bleiben selbstverständlich anfällig für Kursrückgänge, allerdings sind die Märkte deutlich robuster als früher. Die relative Stärke gegenüber früher resultiert aus der geringen Staatsverschuldung sowie der hohen Devisenreserven.

Die EM waren und sind kein Hort der absoluten Sicherheit und haben selbstredend ihre Herausforderungen zu meistern. Zum einen hinterlässt der jetzige Liquiditätsentzug seine Bremsspuren bei den Direktinvestitionen, zum anderen hatten die Anleger in der Historie schwere Rückschläge an den EM-Börsen zu verkraften. Es ist nachvollziehbar, dass diese Ängste den aktuellen Verlauf mit beeinflusst haben.

Außerdem könnten die Pessimisten auf die gesunken Wachstumsraten in China und Brasilien verweisen, um niedrigere Kurse zu rechtfertigen. Teilweise lastet auf vereinzelten Ländern die politische Instabilität, wie beispielweise die Türkei oder Brasilien.

Wenn Anleger die Fakten studieren, dann zeichnen sich viele Argumente für ein EM- Investment ab. Das BIP-Wachstum der EM-Länder war überdurchschnittlich hoch und wird deutlich über dem der Industrieländer bleiben.

Das zukünftige Wachstum wird nicht alleinig durch den Export getrieben sein, sondern vermehrt durch den Konsum des Binnenmarkts entstehen und somit nachhaltiger. Zwei Faktoren sind hier maßgeblich: der demografische Wandel mit einer immer konsumfreudigeren Mittelschicht von jungen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen.

Fast jeder dritte EM-Bewohner ist jünger als 15 Jahre und tritt bald in einen wachsenden Arbeitsmarkt ein, der von weiteren Lohnrunden geprägt sein wird. Weiterhin kann der Staat stimulierende Wachstumsimpulse setzen, sollte die Konsumnachfrage wider Erwarten schwächer ausfallen.

Verfügten Thailand, Südkorea und China Mitte der 90er Jahre noch über weniger als 200 Milliarden Dollar Devisenreserven, so kamen Sie Ende 2012 auf über 3,8 Billionen Dollar an Reserven. Mittlerweile halten die EM fast 80 Prozent der globalen Währungsreserven.

Anleger sollten zukünftig die EM-Länder, exklusive den BRIC-Staaten, im Auge behalten. Die dortigen Unternehmensgewinne bewegen sich tendenziell aufwärts, so dass das KGV mittlerweile sehr attraktiv erscheint.

Es ist zu erwarten, dass antizyklische Investoren bald auf Schnäppchenjagd gehen sollten. Insbesondere die südostasiatischen Staaten haben das Potential, sich in den kommenden Jahren zu erfreulichen Renditebringern zu entwickeln. In dieser Region sollten vor allem konsumnahe Titel von der stärkeren Binnennachfrage deutlich profitieren können. Kaufen, wenn die Kanonen donnern, so kann man die derzeitige Opportunität zusammenfassen.

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