LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Kaufprogramm der EZB „Wir wollen das Risikoprofil unserer Fonds unverändert lassen“

Karsten Rosenkilde, Senior Portfolio Manager for Investment Grade Credit, Deutsche Asset Management
Karsten Rosenkilde, Senior Portfolio Manager for Investment Grade Credit, Deutsche Asset Management
Die EZB will vor allem Anleihen von Firmen mit guten Ratingnoten kaufen, entsprechend werden in diesem Bereich die Zinsen sinken: Wird die EZB damit einem weiteren beliebten, weil nicht allzu riskanten Anleihen-Segment der Investment-Grade-Bonds den Garaus machen?

Karsten Rosenkilde: Insgesamt sehen wir die Entwicklung nicht so negativ. Unternehmensanleihen bleiben attraktiv. Denn das Anleihekaufprogramms Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) umfasst lediglich rund 40 Prozent aller Unternehmensanleihen auf dem Europäischen Markt, da es nur Investmentgrade-Anleihen von Unternehmen mit Sitz in der Eurozone betrifft. Zwar wird das Kaufprogramm Auswirkungen haben. Mit dem CSPP-Start könnte das Renditeniveau im Corporate-Bond-Segment insgesamt weiter sinken.

Das Segment bleibt aus Sicht eines aktiven Portfoliomanagers der Unternehmensanleihen-Sektor aber trotz der zuletzt gesunkenen Renditen weiter interessant. Der Risikoaufschlag für Investment-Grade-Anleihen liegt mit aktuell 125 Basispunkten noch deutlich über dem Niveau vom Frühjahr 2015. Eine weiterer Rückgang des Spreads und damit verbundene Kurssteigerungen sind aufgrund bisheriger Erfahrungen zumindest möglich.

Was bedeutet das für die Rendite-Risikoprofile Ihrer Unternehmensanleihen-Fonds? Gehen Sie stärker ins Risiko und behalten die Renditeziele bei, oder lassen Sie das Risiko unverändert und senken Ihre Renditeziele?

Die Investition in Euro-Anleihen heimischer Firmen guter Bonität – der Kern des EZB-Kaufprogramms – wird nun komplexer. Grundsätzlich ist es unser Ziel, das Risikoprofil der Fonds unverändert zu lassen und weiterhin risikoadjustiert eine ähnlich attraktive Rendite zu erreichen. Um dies zu erreichen, sind künftig verschiedene Strategien denkbar. Zum einen die Verlängerung der Duration, da bei längerer Laufzeit das Renditeniveau noch etwas höher ist.

In den Fonds, bei denen es die Anlagerichtlinien erlauben, werden wir Euro-Anleihen von Unternehmen aus Nordamerika, Asien oder europäischen Ländern außerhalb des Euro-Raumes beimischen. Außerdem werden wir, wie bisher schon, weitere Anleiheformen genauer analysieren, die von der EZB nicht gekauft werden, wie Hybrid- oder Nachranganleihen, Pfandbriefe oder strukturierte Anleihen. Schließlich werden wir im Rahmen der Anlagerichtlinien auch einen kleinen Teil von Anleihen ohne Investment-Grade-Rating aufnehmen, die zum Teil deutlich höhere Renditen bieten. Durch die höhere Nachfrage kommt es bereits seit einigen Wochen zu steigenden Kursen im Hochzins-Segment.

Tipps der Redaktion