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Kein Austausch Investoren erfahren nichts von anderen Investoren

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Fondsauflage und Fondsinitiatoren


Verschiedentlich findet man Fondsinitiatoren, die sozusagen den eigenen Fonds als Projekt planen. Ganz bewusst spriche ich an dieser Stelle nicht von den vielen erfolgreichen Fondsprojekten in der Branche, da diese wohl scheinbar aus eigener Kraft beziehungsweise aufgrund optimal aktiviertem „Netzwerk“ und vielleicht Kapitalausstattung, siehe oben angeführte Investorengruppe, erfolgreich waren.

Ein großer Teil dieser potenziellen „Fondsmanager“ mit nicht-optimaler Anfangsausstattung für ein optimales Fondsauflageprojekt laufen zunächst Häuser wie Universal Investment, Ampega oder Hauck & Aufhäuser und andere an, um erste Informationen über den Bereich Private Label Fonds einzuholen.

Eine Großzahl des Projekts scheitert hier schon „glücklicherweise“, wenn die Kapitalanlagegesellschaften eine gute Aufklärung des Kunden betreiben. Im Vorfeld des Vorhabens wird oft schnell genug klar, dass Qualität des Management und des gegebenen Personals mit hoher Wahrscheinlichkeit im Wettbewerb der Fondswelt nicht bestehen können.

Zumeist stehen diese beiden Engpässe oft noch im Zusammenhang mit einem Mangel an Budget, um das eigene Fondsprojekt über längere Zeit zu begleiten. Glücklich ist der Fondsinitiator, der früh genug die Notbremse ziehen konnte.

Bedauernswerter erscheinen die Kandidaten, die sehr viel Aufwand bei der Auswahl der angeblich „optimalen“ Kapitalanlagegesellschaft einsetzen und während dessen Monat um Monat (bis hin zu Jahren) kaum oder keine Gespräch mit echten potentiellen Investoren führen.

Diese Art von Projekten gibt es in großer Anzahl im Markt. Diese erinnern oft an das Bild des scheinbar genialen Malers, der sich lange Zeit um öffentliche Ausstellungen „drückt“. Gerade dieses Praxis-Feedback wäre zu Beginn des Fondsprojekts sehr wertvoll, weil grundlegende Fehler in diesem Prozess vielleicht noch korrigiert werden könnten.

Der technisch perfekt konzipierte Fonds beginnt ohne Investoreninteresse im Sinne von Seed Money keine sehr vielversprechende Investmentgeschichte!

Ausblick – perfekte Lösung nicht in Sicht


Laut einer Studie eines englischen Beratungshauses würde angeblich in „reichen Familien“ unzureichend kommuniziert. Einmal von einfachen Streitfällen abgesehen, kann dieser Mangel von Kommunikationskultur auch in der Investmentbranche in Teilen zu finden sein.

Ein Grund kann sein, dass man Über-den-Tellerrand-sehen wenig schätzt, oft nicht mit schlechter Absicht, vielleicht eher unbewusst, da Alternativen kaum bekannt sind oder Zeit und andere Ressourcen fehlen.

Natürlich kann es auch sein, dass aufgrund von Mangel an Budget auch externes Know-how nicht gefragt ist - Rechtsberatung, Consulting und weitere (Wobei hier anzumerken ist, dass externes Know-how oft nicht zwingend notwendig ist, mit etwas Kreativität können auch eigene Netzwerk- und Know-how-Quellen erschlossen werden können).

Club Deals, Fondsauflagen und andere Formen von „Projektarbeit“ können als Gegenstand die verschiedensten Verpackungen haben – geschlossene oder offene Fondsvarianten, Direktinvestments und mehr: Optimierungspotentiale werden vielleicht im Bereich Kommunikation, Netzwerk und Know-how noch nicht völlig ausgeschöpft.

Zukunftsweisend erscheint die Fragestellung, wie die Branche das Vertrauensproblem löst – wenn zum großen Teil Produktanbieter nicht als adäquate Ansprechpartner zum fachlichen Gedankenaustausch bei Investoren und Fondsinitiatoren akzeptiert werden – wie finden fachlich interessierte Marktteilnehmer Formate der Kommunikation, bei denen Vertriebsdenke im Hintergrund steht?

Die verschiedensten Parteien im Markt scheinen gefragt zu sein: Presse, Produktanbieter, Investoren, neutrale Multiplikatoren im Markt. Wer kann Format liefern, die über „schnöden“ Produktvertrieb hinausgehen und Leute zusammenbringen, die sich eigentlich kennenlernen sollten, um die Gesamtbranche voran zu bringen?

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