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Kein Risiko zu groß Bondhändler fliehen vor Negativrenditen

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Der Fonds fügte außerdem Entwicklungsländer wie Ghana und Mauritius hinzu und investierte erstmals in die nigerianische Währung. Er hat lediglich 0,1 Prozent in Unternehmensanleihen mit Spitzenrating investiert.

Andreas Gruber, Chief Investment Officer bei der Vermögensverwaltungssparte der Allianz’, berichtet, dass seine Gesellschaft Gewerbeimmobilien-Kredite, Infrastruktur-Papiere und Schwellenländer bevorzuge. „Bei Käufen zu Negativrenditen hat man langfristig nur Abwärts-, aber niemals Aufwärtspotenzial”, sagt Gruber.

Iain Stealey, Portfolio-Manager für Festverzinsliche bei JPMorgan Asset Management in London, setzt auf mit „Ramsch” eingestufte Unternehmensanleihen, die in Europa auf eine Rendite von 3,6 Prozent kommen. Die niedrigen Fremdkapitalkosten und die gedämpfte Inflation werden die Papiere stützen, argumentiert er. “Wenn Investoren einigen Staaten Geld dafür zahlen, ihre Bonds zu halten, erscheint vier Prozent wirklich sehr anständig”, erläutert Stealey. Er wollte sich zu speziellen Positionen des Fonds aber nicht äußern.

Sein Global Bond Opportunities Fund, der nicht durch Benchmarks eingeschränkt ist, hat etwa 75 Prozent der Vermögenswerte in Wertpapiere mit Junk-Rating oder keiner Bonitätseinstufung investiert, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Dazu gehören KazMunayGas National aus Kasachstan, auf heimische Währung lautende indonesische Bonds mit Fälligkeit 2029 und brasilianische Papiere mit Fälligkeit 2025.

Die unersättliche Nachfrage nach höher rentierlichen Aktiva von Emittenten mit einer niedrigeren Bonitätsnote macht Investoren anfälliger für plötzliche Verluste.

Da die Renditen für Bonds aller Kategorien, von den bonitätsstärksten bis zu den risikoreichsten, historisch gesehen so niedrig liegen, könnte der Ausverkauf, wenn er dann passieren sollte, hässlich werden, sagt Weisman von MFS.

Beispielsweise die 16 Milliarden Euro an deutschen Bundesanleihen mit Fälligkeit 2044, die der MFS Strategic Income Fund Bloomberg-Daten zufolge bis Ende vergangenen Jahre hielt. Wenn die Rendite von derzeit 0,59 Prozent im kommenden Jahr um einen halben Prozentpunkt steigen würde, würden Käufer Verluste von fast zehn Prozent erleiden.

Der Bondmarkt weltweit ist auf Basis der Duration anfälliger für Verluste als zu irgendeinem Zeitpunkt zuvor, wie aus von Bank of America zusammengestellten Indexdaten hervorgeht.

„Dies bedeutet wahrscheinlich, dass wir erleben werden, dass es in sehr unangenehmer Weise zu einer Trendwende kommen wird”, sagt Weisman.

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