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Klare Sache: Dividendenfonds zahlen sich aus

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Was macht einen guten Fonds aus?

Kurz- und mittelfristig entfaltet sich der Schirm indes nicht immer, setzen die Analysten der Berliner Rating-Agentur Scope dagegen. In den Kategorien „Aktien Eurozone“, „Aktien Global Value“ und „Aktien Europa“ haben sie im vergangenen Jahr Dividendenfonds mit herkömmlichen Fonds verglichen.

Das Ergebnis: Über drei und fünf Jahre haben Dividendenfonds weder eine deutlich höhere Performance noch weniger Risiko als herkömmliche Fonds. „Vor allem ist es ihnen nicht gelungen, bei fallenden Märkten weniger Verluste zu erzielen als Fonds ohne Dividendenstrategie“, so Scope-Analyst Sasa Perovic.

Was einen guten Fonds ausmacht? „Die langfristigen Ergebnisse zeigen, dass bei Dividendenfonds zwei Erfolgsfaktoren auszumachen sind: eine möglichst breite Streuung über verschiedene Regionen sowie aktives Management“, sagt Ali Masarwah von der Rating-Agentur Morningstar. „Die besten aktiven Fonds konnten bei nahenden Krisen rechtzeitig umsteuern. Sie sind von Finanztiteln im Jahr 2008 ferngeblieben. Prominentes Beispiel ist der DWS Top Dividende, der sich in den vergangenen Jahren durch eine sehr gute Performance sowie durch relativ niedrige Volatilitäten und Drawdowns auszeichnet hat.“

Dagegen hätten börsennotierte Indexfonds, kurz ETFs, die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Im Jahr 2008 seien sie wegen der hohen Gewichtung von Banken ungebremst in die Tiefe gerauscht. Als viele Banken aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ihre Dividenden strichen, seien die Aktien aus den Dividenden-Indizes entfernt worden.

Masarwah: „Dadurch konnten Dividenden- ETFs die Kurserholung der Bankaktien 2009 nicht mitnehmen.“ Da Dividendenfonds grundsätzlich eine Beimischung im Portfolio sein sollten, „dürften die meisten Anleger mit breit gestreuten, global anlegenden Produkten am besten fahren“, so Masarwah.

Mehr Firmen aus den USA

Thomas Schüßler, Manager des DWS Top Dividende, kauft bevorzugt internationale Top-Zahler oder Firmen, deren Ausschüttungen zwar über dem Branchenschnitt liegen, aber trotzdem nachhaltig wachsen. Die Dividendenrendite in seinem Portfolio liegt im Schnitt zwischen 4 und 4,5 Prozent (aktuell: 4,1 Prozent). Die meisten Firmen findet er derzeit in den USA (37,4 Prozent des Portfolios). „Deutlich mehr als noch vor ein oder zwei Jahren“, so Schüßler.

Wachstum gibt es aber vor allem in den Schwellenländern. Warum ist er dort nicht stärker investiert? Derzeit sind es 6 Prozent. Schüßler: „Das ist nicht wenig. In unserem Vergleichsindex, dem MSCI World High Dividend Yield, sind überhaupt keine Schwellenländer vertreten.“

Die Chinesen etwa würden vor allem auf Umsatzwachstum setzen und weniger auf Profite. Schüßler: „In den vergangenen zwei, drei Jahren hat das als Investor nicht viel Spaß gemacht.“ Er würde den Schwellenländer-Anteil im Portfolio erst erhöhen, wenn die Weltwirtschaft mit höheren Raten wachse oder die Firmen noch billiger seien.

Die Mehrzahl der Manager globaler Dividendenfonds spielen die Emerging Markets lieber über Bande und kaufen Aktien amerikanischer oder europäischer Unternehmen, die einen Großteil ihres Umsatzes dort erwirtschaften. Größte Titelposition in Schüßlers Portfolio ist derzeit die US-Firma Johnson & Johnson (2,3 Prozent).

Langfristige Dividenden-Storys


Für die britische Fondsgesellschaft M&G war Johnson & Johnson Auslöser, um überhaupt einen Dividendenfonds auf den Markt zu bringen. „Aus einem Gespräch mit dem Management des Gesundheits-Giganten ist die Idee zum M&G Global Dividend entstanden“, erzählt M&G-Manager Stuart Rhodes. Es habe ihn beeindruckt, dass „jedes Jahr die Dividendenerhöhung an allererster Stelle steht“.

Diese Kapitaldisziplin führe dazu, dass nach Abzug der Dividende noch verfügbare Gelder nur in die Projekte investiert werden, die die besten Erfolgsaussichten haben. Rhodes sucht deutlich stärker als andere Fondsmanager nach diesen langfristigen Dividenden-Storys.

Nicht die Höhe der Dividendenrendite ist für ihn ausschlaggebend, sondern das kontinuierliche Dividendenwachstum. Die meisten Firmen in seinem Portfolio haben eine Dividendenrendite zwischen 3 und 4 Prozent. Johnson & Johnson ist seit Auflegung des Fonds im Juli 2008 mit dabei und zählt derzeit zu den fünf größten Positionen.

„US-Firmen sind einfach die stabilsten Dividendenzahler der Welt“, sagt Rhodes. Nirgendwo sonst gebe es so viele langjährige Ausschütter. „91 US-Firmen haben in den vergangenen 25 Jahren jedes Jahr ihre Dividende erhöht.“ Darunter finden sich Klassiker wie Coca-Cola, Wal-Mart oder McDonald’s, aber auch der Technologie-Konzern 3M oder der Versicherer Chubb.

„Was überrascht, ist ihre Kursentwicklung“, so Rhodes. Während der S&P 500 in den vergangenen zehn Jahren um magere 24 Prozent zugelegt habe, inklusive Dividenden, hätten die Dividenden-Aristokraten eine reine Kursentwicklung von 158 Prozent hingelegt. Inklusive Dividenden stehe am Ende ein Plus von 267 Prozent. 38 Prozent stellen US-Titel im Portfolio, ebenfalls die größte Länderposition.

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