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Klare Worte zur Euro-Krise: „Der Dollar ist die beste Währung der Welt“

Der Mann in dem Londoner Besprechungsraum sieht ganz anders aus als auf dem Pressefoto: locker und ziemlich cool, offener Hemdkragen, Dreitagebart, die Haare ein bisschen zerwuschelt. Aber das, was er sagt, ist überhaupt nicht locker. Er ist misstrauisch und stellt gängige Meinungen auf den Kopf. Michael Riddell ist Fondsmanager und Mitglied des Anleiheteams der englischen Fondsgesellschaft M&G.
Michael Riddell, M&G
„Der Hype um Anleihen aus globalen Schwellenländern ist gefährlich“, sagt Riddell. Diese Märkte seien doch nur durch heißes Geld („Hot Money“) getrieben. Einheimische Anleger stellten noch die Minderheit. „Schauen Sie sich Schwellenländeranleihen in lokalen Währungen an und vergleichen Sie sie mit dem Dax“, empfiehlt der Manager. „Die Korrelation ist fast perfekt.“

Bitte sehr, wir machen das mal und bemerken in der Tat einen frappierenden Gleichlauf. Vor allem bei den Wochen- und Tagesschwankungen (siehe Chart). Der Grund: Diese exotischen Anleihen fallen in jeder westlichen Asset Allocation in die Kategorie „Risikoanlagen“ – genau wie Aktien. Also werden sie gemeinsam mit Aktien verkauft, sobald die Erde mal wieder brennt. Und gekauft, wenn die Flammen wieder erloschen sind. Hot Money eben.

Junge Leute? Gute Wirtschaft? Mag ja sein, aber ...

Zweifellos zeigen die Länder tolle Wirtschaftsdaten und demografische Vorteile. Aber das ständige Gerede darüber und die andauernden Wiederholungen kanzelt Riddell als glatten Unsinn ab. Als Gegenbeispiel erzählt er von einem Land mit Staatsverschuldung unter 40 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP), mit guten demografischen Voraussetzungen und einer starken Regierung. Nur blöd, dass er damit gar kein Schwellenland meint. „Das war Irland Anfang 2007“, grinst er. Alle im Raum wissen, was mit Irland in den folgenden Jahren passierte. Es war das erste Land, das unter den Euro-Rettungsschirm musste.

Selbst das Land der Länder, China, kann Riddell nur mäßig beeindrucken. Denn es hat seinen Worten zufolge schon vor acht oder neun Jahren den sogenannten Lewis Turning Point überschritten.

Exkurs: Der Lewis Turning Point ist nach dem englischen Volkswirt Sir William Arthur Lewis benannt. Der fand heraus, dass jede stark wachsende Wirtschaft irgendwann an einen Punkt kommt, an dem Arbeitskräfte knapper werden. Die Folge sind steigende Löhne, die das Land international als Produktionsstandort teurer machen. Damit lässt das Wirtschaftswachstum zwangsläufig nach.


Schwellenländeranleihen in lokaler Währung im direkten Vergleich mit dem Dax: Ein mitunter enormer Gleichlauf

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