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Klimawandel senkt die Wirtschaftsleistung bis 2050 um 10 bis 20 Prozent

Ralph Prudent
Ralph Prudent
Anfang August hat die Münchener Rück überraschend schwache Quartalszahlen vorgelegt. Die Belastungen aus Großschäden sind deutlich auf 605 Millionen Euro gestiegen und die Gewinne im zweiten Quartal um ein Drittel zurückgegangen. Vor dem Hintergrund der Schäden durch Naturkatastrophen eigentlich kein Wunder. Insbesondere das Hochwasser, das im Mai und Juni 2013 in Süd- und Ostdeutschland verheerende Schäden verursacht hat, verhagelt die Bilanz. Mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von über 12 Milliarden Euro droht es die teuerste Naturkatastrophe der Deutschen Geschichte zu werden. Die Versicherung rechnet zudem mit einer weiteren Zunahme. Offensichtlich, so Peter Höppe, Leiter der Georisikoforschung bei Munich Re, werden Tage mit Wetterlagen, die derartige Hochwasser auslösen, häufiger und länger ortsfest bleiben als bisher. Weltweit dominieren zudem Inlandsüberschwemmungen mit Milliardenschäden die Naturkatastrophenstatistik des ersten Halbjahres.  

Der Klimawandel, mitverantwortlich für die sich häufenden globalen Wetterextremen, ist ein derart komplexes und globales Phänomen, das ein einzelnes Land, eine Branche oder gar ein einzelnes Unternehmen in jeder Hinsicht überfordert, wenn es um die Beherrschung oder Abschwächung geht. Und die großen Herausforderungen stehen noch vor uns. Nicht nur vor der Münchener Rück oder Deutschland, sondern vor der ganzen Welt. Seit langem schon ist unbestritten, dass der Klimawandel ohne weitere Gegenmaßnahmen die globale Wirtschaftsleistung je nach Szenario innerhalb der nächsten knapp 40 Jahre in einer Größenordnung von 10 - 20 Prozent belasten wird.

Dies lässt die Wahrscheinlichkeit einer weitreichenden Regulierung von Treibhausgasen, die für den Klimawandel verantwortlich sind, im globalen Kontext weiter ansteigen. Dies ist das Ergebnis der Analysen namhafter institutioneller Investoren, unter ihnen Allianz, Aviva, Hermes, HSBC u.v.a.m., die in einem aktuellen Briefing der United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP) zusammengefasst werden. Sie achten zunehmend auf die CO2-Effizienz der Unternehmen, um politische, regulatorische und damit auch  finanzielle Risiken zu minimieren, die im Zusammenhang mit Treibhausgasemissionen der Unternehmen stehen. Mit weiter zunehmenden Schäden und negativen Auswirkungen auf Menschen und Wirtschaft durch sich weiter verstärkende klimabedingte Wetterphänomene gehen sie von einer starken Beschleunigung in Sachen Treibhausgasregulierung aus und erkennen zunehmend die anwachsenden materiellen Risiken, die sich aus der Emission von CO2 und anderen Treibhausgasen ergeben.

Eine internationale Initiative, die bereits über einfache Absichtserklärungen hinaus geht, ist das Carbon Disclosure Projekt, in der sich aktuell 722 institutionelle Investoren zusammengeschlossen haben, die insgesamt rund 66 Billionen Euro verwalten. Hier geht es um die Frage der CO2-Effizienz von Unternehmen, die zugegebener Weise nicht unbedingt weitere Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen. Ob diese CO2-effizienten Unternehmen sich künftig besser als andere entwickeln werden, steht sicher nicht fest. Doch 66 Billionen Euro wollen angelegt werden und werden sicher bevorzugt in Richtung Treibhausgaseffizienz fließen. Das heißt, derartige Unternehmen dürften in künftigen Entwicklungen relative Stärke zeigen. Das wird nicht nur Aktien CO2-effizienter Unternehmen beflügeln, sondern grundsätzliche Auswirkungen auf den gesamten Klimabereich der Kapitalanlage haben. Genauso profitieren werden andere Unternehmen aus dem Bereich Clean-Tech und Treibhausgasvermeidung.

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