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Kommentar von Björn Siegismund „Kursturbulenzen bieten gerade im verhassten Rohstoffsektor Chancen“

Björn Siegismund ist Investmentchef der Vermögensberatung Laransa PWM
Björn Siegismund ist Investmentchef der Vermögensberatung Laransa PWM
Die ersten zwei Wochen des neuen Jahres haben den weltweiten Aktienmärkten den schlechtesten Start seit mehreren Jahrzehnten beschert. Der amerikanische Dow Jones Index verlor 9 Prozent, der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 minus 10 Prozent und der Deutsche Aktienindex sogar minus 11 Prozent.

Plötzlich sehen sich die Börsianer vielen Gefahren gegenübergestellt: Wachstumseinbruch in China, fallender Ölpreis, Zinserhöhung durch die amerikanische Zentralbank Fed. Zeit die Dinge zu sortieren und sich die derzeit meist gehassten Aktien einmal näher anzuschauen.

Börsen von Angst und Gier getrieben

Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien legen den Schluss nahe, dass die Kursfindung an den Börsen unter starkem psychologischen Einfluss steht. Eines der auffälligsten Faktoren, die Investoren davon abhalten, angemessene Entscheidungen zu fällen, ist darin begründet, dass sie die Welt eher mit Emotion und weniger mit Objektivität betrachten.

Die Stimmung der Investoren ist vergleichbar mit dem Ausschlag eines Pendels – mal schwingt sie ins Positive, mal ins Negative – befindet sich also die meiste Zeit in Extremen und nur sehr selten in der „rationalen“ Mitte. Entweder fühlen Investoren ein hohes Level an Optimismus, Gier und große Risikotoleranz, was die Aktienkurse treibt bis zum sogenannten Tipping-Point oder aber die Stimmung schwingt in Richtung Pessimismus, Angst und geringe Risikobereitschaft.

Ein Übertreiben in beide Richtungen ist typisches Merkmal in solchen Extremphasen: Risiken werden zu lange ignoriert oder Chancen geleugnet. Sind Anlagen regelrecht verhasst, dann ist der Tiefpunkt nicht weit.
 
Selektive Einstiegschancen in der meist gehassten Anlageklasse

Für die Aktienmärkte in der Breite haben wir noch keinen vollständigen Pendelausschlag ins Negativszenario gesehen. Dennoch bieten die Kursturbulenzen aus unserer Sicht bereits selektive Einstiegschancen in einzelnen Segmenten. Ins Auge sticht hier vor allem der Rohstoffsektor.

Bei Minenaktien ist das Pendel der Anlegerstimmung bereits vor Jahren gedreht. Aktien der Rohstoffproduzenten wie Barrick Gold, BHP Billiton und Newmont Mining haben in den vergangenen vier Jahren 70 bis 80 Prozent ihres Wertes verloren und bewerben sich damit eindrucksvoll für eine Hauptrolle in „The Hateful Eight des Aktienmarktes“.

Auslöser für diese Entwicklung waren die seit Jahren sinkenden Rohstoffpreise. Die Produzenten haben darauf bereits reagiert und Überkapazitäten abgebaut.

Auch bei Goldminenbetreibern sehen wir Chancen. Aufgrund dortiger Sparmaßnahmen können die meisten mit dem aktuellen Goldpreis ganz gut leben und profitieren zusätzlich vom stark gesunkenen Ölpreis und den aufzuwendenden Kosten für Energie. Auch wird Gold in Krisenzeiten stärker nachgefragt.

Bewegt sich der Goldpreis weiter nach oben, dann könnten Goldminenaktien entgegen dem Trend steigen – und zwar deutlich schneller als der Goldpreis selbst. Seit dem Goldhoch im Jahr 2011 haben die Aktienkurse der Goldmienenbetreiber rund 80 Prozent ihres Wertes verloren und handeln aktuell rund 10 Prozent unter dem Nettowert ihrer Goldreserven.

Goldminen handeln im Vergleich zum Goldpreis so günstig wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der vorsichtige Einstieg kann sich daher lohnen – denn wenn das Pendel erneut von einem Extrem ins andere schwingt, dann wird das bei Goldminenaktien vermutlich sehr schnell gehen.

Über den Autor: Björn Siegismund ist Geschäftsführer der Laransa Private Wealth Management. In der Führungsriege übernimmt er den Part des Investmentchefs und ist für die Portfoliokonzeption und deren Kommunikation in der Öffentlichkeit zuständig sein. Zuvor war Siegismund für zehneinhalb Jahre für die Pensionskasse des Bankgewerbes (BVV) tätig und war dort für das Anlagevermögen mit rund 25 Milliarden Euro verantwortlich.

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