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Konjunkturausblick von Pimco China, Rohstoffe und Zentralbanken: Stehen uns ruhigere Zeiten bevor?

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Die gute Nachricht: Rezession bleibt unwahrscheinlich

Trotz der verschiedenen nachteiligen Einflüsse auf Anleihen mit BBB-Rating und der unterschiedlichen Geschwindigkeiten des weltweiten Wachstums glauben wir, dass das Risiko einer Rezession in den USA, beziehungsweise einer globalen Rezession, in den kommenden sechs bis zwölf Monaten relativ gering bleibt. Sicherlich wird es niedriger ausfallen als jenes, das sich an den Aktien- und Kreditmärkten in den ersten beiden Monaten des Jahres 2016 in den Preisen niederschlug. Unsere Rezessionswahrscheinlichkeit liegt bei maximal 20 Prozent.

Keine Warnsignale

Expansionsphasen sterben nicht an Altersschwäche, sondern enden für gewöhnlich durch ein Zusammenwirken von massiven Schieflagen und einer beträchtlichen Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken. Im Augenblick gibt es keines der typischen Warnsignale für einen unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch: kein übermäßiger Konsum, keine übermäßigen Investitionen, keine Überhitzung und kein geldpolitischer „Overkill“. Kurz: wir erwarten, dass diese Expansionsphase andauern wird.

Die drei wichtigsten Faktoren für dieses Jahr: China, Rohstoffe, Zentralbanken

Allerdings werden wir uns in einer unsicheren Welt voller potenzieller wirtschaftlicher, finanzieller und politischer Extremrisiken nicht nur auf eine bestimmte Basisprognose konzentrieren. Für Anleger lohnt es sich, die Risiken rund um das Basisszenario zu erkunden und über die Verteilung der Wahrscheinlichkeiten von denkbaren Ergebnissen nachzudenken. Hierzu schlussfolgern wir, dass es in diesem Jahr drei hauptsächliche Swing-Faktoren für den Ausblick auf die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte gibt: China, Rohstoffe und die Politik der Zentralbanken. Abhängig von den verschiedenen Wegen, denen jeder dieser Faktoren folgen wird, kann man sich leicht positive oder negative Schattierungen für die wirtschaftlichen Ergebnisse und die Marktentwicklung in diesem Jahr vorstellen, die von unserem vorgesehenen Basisszenario abweichen.

China

In Bezug auf China betrachten wir eine Abwertung des Yuan Renminbi (CNY) als das bei Weitem größte Risiko für die Weltwirtschaft und die Märkte in diesem Jahr.
Unser Basisszenario geht von einem günstigeren Prozess des „Durchwurstelns“ aus, bei dem der CNY allmählich und überwiegend geordnet abwertet. Das Portfoliokomitee für den Asien-Pazifik-Raum (Asia-Pacific Portfolio Committee) erwartet eine Abwertung des CNY gegenüber dem US-Dollar (USD) um 7 Prozent über das nächste Jahr. Unterstützt wird dies durch eine anhaltende Währungsintervention und gezieltere Kapitalkontrollen. Auch ein gegenüber dem Euro und dem japanischen Yen weitgehend stabiler US-Dollar (USD) dürfte der People’s Bank of China das Leben ein wenig einfacher machen. Dies steht im Gegensatz zu dem unablässigen Aufwertungsdruck, den der CNY zusammen mit dem USD gegenüber dem Rest der Welt in den vergangenen zwei Jahren erfahren hat.

Unsicherheit durch Kapitalabflüsse aus China

Die größte Unsicherheit ist jedoch die Größe der Kapitalabflüsse durch chinesische Unternehmen und Haushalte in diesem Jahr. Durch Beobachtungen wissen wir, dass ein Großteil der Abflüsse auf Unternehmen zurückzuführen ist, die ihre USD-Verbindlichkeiten abdeckten. Da anscheinend der größte Teil der Absicherungen bereits vorgenommen ist, dürfte dies bald nachlassen.

Eine weniger günstige Sichtweise besagt, dass chinesische Anleger, die in der Vergangenheit gezwungen waren, hauptsächlich in inländische Vermögenswerte zu investieren, ihre Portfolios jetzt - nachdem die Liberalisierung des Kapitalverkehrs begonnen hat - international diversifizieren wollen. Wenn das so ist, hätten die Kapitalabflüsse gerade erst begonnen, und selbst die mehr als drei Billionen USD chinesischer Fremdwährungsreserven könnten relativ schnell erschöpft sein.