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Konjunkturschub? EZB erklärt Nullsummenspiel des Ölpreisrückgangs

„Während sich der Großteil des Ölpreisrückgangs im Jahr 2014 durch einen beträchtlichen Anstieg des Ölangebots erklären lässt, hat der niedrigere Preis in jüngerer Zeit eine schwächere globale Nachfrage widergespiegelt“, erklärte die Europäische Zentralbank am Montag in einem Artikel ihres Wirtschaftsberichts. „Obwohl der niedrige Ölpreis die Binnennachfrage durch die steigenden Realeinkommen in Netto-Ölimportländern noch stützen dürfte, würde das nicht notwendigerweise die breiten Auswirkungen einer schwächeren globalen Nachfrage aufwiegen.“

Die Analyse trifft den Kern der Debatte in der Europäischen Zentralbank, ob die Zentralbank zusätzliche geldpolitische Impulse für die Wirtschaft des Euroraums setzen sollte, während die niedrigeren Heiz- und Benzinkosten den Verbrauchern eine größere Kaufkraft geben. Präsident Mario Draghi argumentierte, ein Rückgang der Energiepreise dämpfe nicht nur die Inflation - die wesentliche Herausforderung für die Europäische Zentralbank -, sondern könne auch ein Anzeichen für eine gedämpfte Wirtschaftsaktivität sein, der entgegengewirkt werden muss.

„Unter der Annahme, dass beispielsweise 60 Prozent des Ölpreisrückgangs seit Mitte 2014 durch das Angebot bedingt wurde und der Rest durch die Nachfrage, legt das Modell nahe, dass die gesamten Auswirkungen dieser zwei Schocks auf die globale Aktivität nahe null oder sogar leicht negativ wären“, hieß es in dem EZB-Bericht.

Der Ölpreis der Sorte Brent ging zwischen Juni 2014 und Januar 2016 um 76 Prozent zurück. Das steigert die verfügbaren Einkommen im Euroraum - einem Nettoimporteur von Energie - und sollte somit auch die wirtschaftliche Erholung ankurbeln.

Doch der unverhoffte Segen für die Ölimportländer scheint einen relativ geringen Einfluss ausgeübt zu haben.

„Das könnte geringere Energie-Intensitäten widerspiegeln verglichen mit früheren Episoden fallender Ölpreise in den 1980ern und den 1990ern“, hieß es in dem Bericht. „Außerdem könnten die Erwartungen eine Rolle gespielt haben: Ausgaben dürften sich nur schrittweise aufbauen, wenn es Zeit braucht, bis die Haushalte glauben, dass das niedrige Ölpreisniveau bestehen bleibt.“

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