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Kontrolliertes Risiko

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So hat das Thema Risiko in den vergangenen Jahren in der Vermögensverwaltung stark an Bedeutung gewonnen. Einige Gesellschaften haben Fonds gestartet, die ihr Anlageziel über die Einhaltung eines bestimmten Risikos und nicht mehr über das Erreichen einer bestimmten Rendite definieren. Risikomanagement ist allerdings kein Novum, sondern schon lange ein Bestandteil des Asset-Managements. Seine wichtigste Grundlage wurde bereits vor mehreren Jahrhunderten geschaffen: die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Im Laufe der Zeit wurde sie immer weiter verfeinert. Im heutigen Computerzeitalter können Risikomanager mithilfe enormer Datenmengen die unterschiedlichsten Szenarien in kürzester Zeit berechnen. Finanzmathematische Modelle sollen dabei helfen, das Risiko bei der Geldanlage in Grenzen zu halten. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto besser können die Modelle arbeiten. Für Anleihen und Aktien sind sie daher weiterentwickelt als etwa für Hedgefonds oder Private Equity.

Doch auch die reine Datenflut reicht nicht immer. Mit Ausbruch der Finanzkrise haben sich viele Systeme als unzulänglich erwiesen. Ein zentraler Schwachpunkt von Risikomodellen ist ihre Abhängigkeit von Vergangenheitswerten. Auf Basis historischer Daten und der Gaußschen Normalverteilung wird versucht, die Zukunft darzustellen. Allerdings sind die Märkte bei Weitem nicht so perfekt und normal verteilt, wie die Modelle unterstellen.

Unverhofft kommt oft
Vor allem Extremereignisse wie die Pleite der Lehman-Brothers-Bank und deren Folgen finden nicht ausreichend Berücksichtigung. Ihr Eintreten weist in der Theorie eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit auf, in der Realität kommen sie jedoch häufiger vor. Nicht nur der Wissenschaftler Nassim Taleb fordert daher in seinem Bestseller „Der Schwarze Schwan“ dazu auf, solche Risiken stärker zu berücksichtigen. In den vergangenen Jahren haben die Fondshäuser begonnen, ihre Modelle zu überprüfen, weiterzuentwickeln und an die neuen Erkenntnisse anzupassen. Anlageentscheidungen ohne Risikomodell gelten als viel zu risikoreich. In der Umfrage von Union Investment gaben 85 Prozent der institutionellen Investoren an, ein solches Modell als mindestens „eher wichtig“ bis „außerordentlich wichtig“ einzuschätzen. Denn: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

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