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Krautzbergers Kosmos Anleiherenditen dürften langfristig eher steigen

Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Anleihen-Teams bei Blackrock
Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Anleihen-Teams bei Blackrock

Die Entwicklungen in den vergangenen Wochen haben uns im Glauben bestärkt, dass die Tiefs der US-Anleihezinsen hinter uns liegen. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sind nach der Präsidentschaftswahl stark gestiegen und liegen nun über einen Prozentpunkt höher als Anfang August. Der Kursrückgang war so heftig wie zuletzt 2013, als die Diskussion um ein mögliches Ende der ultralockeren Fed-Politik entflammte. Dabei könnte möglicherweise etwas Übertreibung im Spiel sein. Langfristig sprechen jedoch zwei gewichtige Argumente gegen eine schnelle Rückkehr zum Bullenmarkt.

Der erste Grund ist das höhere nominale Wachstum, das wir für die USA und damit auch die Weltwirtschaft erwarten. Denn die Historie zeigt, dass nominales Wachstum langfristig der entscheidende Zinstreiber ist: Seit 1962 erklärt es Veränderungen in der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zu etwa 35 Prozent. Grob gesagt, bedeutet ein Prozentpunkt mehr nominales Wachstum einen Renditeanstieg um 50 Basispunkte. Aktuell liegt das nominale Wachstum in den USA leicht unter 3 Prozent. Wir erwarten zumindest einen Anstieg Richtung 5 Prozent, was weiteren Druck auf den US-Bond-Markt bringen könnte.

Der zweite Grund sind Veränderungen beim Anleiheangebot. In den vergangenen Jahren haben Staaten und Unternehmen ihre Finanzen eher konsolidiert und dementsprechend bei Neuemissionen vergleichsweise zurückhaltend agiert. Inzwischen steigt die Verschuldung wie - der – und zwar in einem Ausmaß, wie wir es seit dem Ausbruch der Finanzkrise nicht erlebt haben. Unternehmen finanzieren damit unter anderem Aktienrückkäufe und Dividenden. Staaten verwenden die Mittel zum Beispiel, um stärkere fiskalpolitische Wachstumsanreize für die Wirtschaft zu setzen. Beides führt zu umfangreicheren Emissionen.

Anleger können dadurch Anleihen mit höheren Renditen bei der Wiederanlage ins Portfolio aufnehmen. Zum anderen gilt es aber, Portfolios gegen Kursrückgänge bei bestehenden Papieren wetterfest zu machen. Dazu bieten sich Relative-Value- oder Arbitrage-Strategien an, die weitgehend marktunabhängige Erträge liefern. Auch regionale Diversifikation ist sinnvoll. So ist der Ausblick für europäische Renten eher besser, da die Fiskalpolitik nicht in diesem Ausmaß steigen wird und das Anleihekaufprogramm der EZB wohl noch 2017 und möglicherweise darüber hinaus anhalten wird.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.